EN | DE | FR
Jetzt Spenden

Sichere Wasserversorgung und Schutz vor Gewalt

Die langwierige humanitäre Krise im Nordosten Nigerias dauert nun schon fast 15 Jahre an. Etwa 16 Millionen Menschen sind dauerhaft Gefahren durch ständige Kampfhandlungen, Anschläge, Entführungen und andere Gewalttaten ausgesetzt (Stand: 2023). Flucht, Vertreibung und erhebliche Einschränkungen im täglichen Leben sind die Folge. Unsere Arbeit in diesem Bereich läuft seit 2017 und fokussiert sich auf konfliktbetroffene Gemeinden in den nordöstlichen Bundesstaaten Borno (Metropolregion Maiduguri, Jere) und Adamawa (Yola South, Girei, Lamurde, Guyuk, Shelleng und Numan).

Die Schwerpunkte liegen auf den Bereichen Wasser, Sanitär und Hygiene (WASH) sowie Schutz, insbesondere vor geschlechtsspezifischer Gewalt. Unser Ziel ist es, die Widerstandsfähigkeit der betroffenen Menschen zu stärken, sowohl die der Geflüchteten, Binnenvertriebenen und Zurückgekehrten, als auch die der Ansässigen in den Aufnahmegemeinden. Das Projekt wird vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung gefördert. 

Das Leben der Menschen in den Gemeinden wird bestimmt von der ständigen Gefahr durch bewaffnete Auseinandersetzungen und der durch den langjährigen Konflikt verursachten humanitären Krise. Verschärft wird die Situation zusätzlich durch die große Zahl Binnenvertriebener, denn 83 Prozent der Binnenvertriebenen in Nigeria befinden sich im Bundesstaat Borno, dazu kommen Geflüchtete aus Niger und Kamerun. 2022 wurden jedoch sogar einige Aufnahmecamps geschlossen, wodurch es zu einer weiteren Belastung der aufnehmenden Gemeinden kam. 

In den Projektgebieten haben aufgrund dessen rund 5,1 Millionen Menschen keinen dauerhaften und gerechten Zugang zu sauberem Wasser sowie zu menschenwürdigen Hygiene- und Sanitärdienstleistungen (OCHA, 2024). Dies bedeutet, dass zum Beispiel zu wenige Brunnen für zu viele Menschen zur Verfügung stehen oder die Entfernungen zu den Brunnen nicht angemessen sind.

Frauen und Mädchen werden als Folge der anhaltenden Krise diskriminiert. Sie haben beispielsweise einen schlechteren Zugang zu Bildung und wirtschaftlichen Aktivitäten. Darüber hinaus sind sie vielfach geschlechtsbezogener Gewalt in verschiedenen Formen ausgesetzt, nicht zuletzt im Zuge der Nutzung unsicherer, weit entfernter Brunnen und Sanitäreinrichtungen. 

Wir wollen die Situation für die Bevölkerung verbessern und den sozialen Zusammenhalt stärken. 

Schutz vor geschlechtsspezifischer Gewalt: 

  • Reduzierung des Risikos geschlechtsspezifischer Gewalt 

  • Qualitative Verbesserung der Präventions- und Nachsorgeleistungen 

  • Stärkung der wirtschaftlichen Selbstbestimmung von Frauen  

Wasser, Sanitär und Hygiene:  

  • sicherer, inklusiver und nachhaltiger Zugang zu angemessener Wasser- und Sanitärversorgung 

  • Schutz vor Krankheiten, die durch mangelhafte Hygiene verursacht werden

  • Stärkung lokaler Institutionen aus dem staatlichen und zivilen Bereich durch Trainings und Informationen, sodass die umgesetzten humanitären Maßnahmen zukünftig durch lokale Kapazitäten überwacht, verwaltet und instandgehalten werden können

Schutz vor geschlechtsspezifischer Gewalt: 

  • Schulung Freiweilliger und Weiterbildung von Fachkräften im Bereich Fallmanagement und Prävention 

  • Sanierung bzw. Neuerrichtung von acht Schutzräumen, die von unserem Partner, dem National Council on Women’s Societies, betrieben werden 

  • Informationsvermittlung über Schutzdienste, Meldewesen und gemeindebasierte Präventionsmaßnahmen durch Sensibilisierungskampagnen und Haushaltsbesuche durch Freiwillige unserer Partnerorganisation 

  • Unterstützung berufsfördernder Maßnahmen für Frauen 

  • Ausstattung mit Starter-Sets und Anschubfinanzierungen für Frauen, um die Einkommensschaffung zu fördern und Abhängigkeiten zu reduzieren 

Wasser, Sanitär und Hygiene:  

  • Unterstützung der staatlichen Agentur für ländliche Wasser- und Abwasserversorgung bei Bau und Sanierung von 30 solar- oder elektrisch betriebenen Wassersystemen 

  • Etablierung von WASH-Ausschüssen, deren aus den Gemeinden stammende Mitglieder in Betrieb und Wartung der Wassersysteme geschult werden 

  • Bereitstellung von Werkzeugen und Reparaturmaterial für die Wassersysteme 

  • Erfassung der Wassersysteme im Online-Verzeichnis mWater, womit Informationen über die Übernutzung und klimatische Schwankungen gesammelt werden, was zu einer besseren Bewirtschaftung der Wasserressourcen beiträgt 

  • Durchführung einer Bedarfsanalyse für Sanitäranlagen unter Einbeziehung der Gemeinden 

  • Darauf aufbauend Bau oder Sanierung 30 geschlechtergetrennter und an die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung angepasster Sanitäranlagen an öffentlichen Schulen und Gesundheitseinrichtungen 

  • Unterstützung der Gründung und Förderung zweier frauengeführter Unternehmen für die lokale Produktion wiederverwendbarer Damenbinden; die Begünstigten werden zusammen mit den Gemeinden ausgewählt. 

  • Bereitstellung des Materials für die Herstellung der Damenbinden 

  • Angebote für Schulungen zu Produktion, Handel und Marketing 

  • Angebote für Aufklärungsschulungen zum Thema Menstruationshygiene 

Länderinfos

Hauptstadt: Abuja
Fläche: 923,770 km²
Bevölkerung: ca. 218,54 Millionen

Projektdaten

Finanzierung: BMZ

Partner: RUWASSA (Rural Water Supply and Sanitation Agency), NCWS (National Council for Women's Societies) 

Darüber arbeitet MI im Projektverlauf mit folgenden Organisationen zusammen:  

  • FIDA (Federation Female Lawyers in Nigeria) für Rechtshilfe
  • SEMA (Staatliche Agentur für Notfallmanagement)
  • Polizei für eventuelle Überweisungen von GBV-Fällen zur weiteren polizeilichen Untersuchung
  • Ministerien für Gesundheit, Wasser und Frauenangelegenheiten
  • UN-Institutionen
  • GIZ Sepin-Programm in Adamawa
  • Anbieter von sanitären Einrichtungen
  • Nationale Arbeitsgruppe für sanitäre Einrichtungen 

 

Unterstützen Sie unsere Projekte in Nigeria mit Ihrer Spende!
Jetzt spenden