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Aufbau der Notfallversorgung in Uganda

Todesfälle nach Unfällen sind in Uganda ein wachsendes Problem und mittlerweile die häufigste Todesursache. Wie in vielen Ländern mit niedrigem oder mittlerem Einkommen, ist auch hier die steigende Motorisierung bei niedrigem Sicherheitsstandard der Grund dafür. Zudem werden zu wenige Gesundheitsfachkräfte ausgebildet, die Verletzungen und ihre Folgen angemessen behandeln oder therapieren können. Lediglich in Einzelfällen sind Gesundheitsfachkräfte auf die Versorgung von Verletzungen spezialisiert. Für viele Menschen mit ökonomisch schwachem Hintergrund ist eine Behandlung jedoch ohnehin nicht zu finanzieren.

Darüber hinaus existiert lediglich ein rudimentäres Ambulanzwesen in Uganda, so dass selbst für zahlungskräftige Personenkreise Hilfe häufig nicht rechtzeitig geleistet werden kann. Zu wenige Leben werden gerettet und es entstehen viele vermeidbare Behinderungen.

Malteser International setzt sich dafür ein, die Notfallversorgung und das Ambulanzwesen in Uganda zu verbessern und leichter zugänglich zu machen. Dazu arbeiten wir mit dem ugandischen Gesundheitsministerium sowie Ausbildungseinrichtungen und Krankenhäusern zusammen. Durch gemeinsame Planung sowie den Transfer von Expertise sollen Kräfte der ugandischen Gesellschaft gebündelt werden, um nachhaltig die Versorgung Verletzter unabhängig von deren finanziellen Situation zu verbessern.

Während die Ausbildung von Medizinern in der Notfallmedizin in Uganda in jüngster Vergangenheit aufgenommen wurde, existiert das Berufsbild Notfallpfleger oder Rettungssanitäter bislang nicht. Spezialisierte Ausbildung wird weder an Universitäten noch an Krankenhäusern angeboten. Verletzte werden häufig von allgemein ausgebildeten Krankenpflegerinnen und -pflegern behandelt, die fachlich nicht ausreichend qualifiziert sind. Dies gilt auch für Einsätze von Rettungswagen, die mangels qualifizierten Personals in aller Regel auf dem medizinischen Niveau eines Krankentransports liegen. Das Ambulanzwesen ist in der Hauptstadt Kampala nicht zentral koordiniert, sondern liegt in den Händen einzelner Krankenhäuser, welche sich in aller Regel lediglich auf ihren direkten Einzugsbereich beschränken. 

Darüber hinaus sind in Uganda medizinische Behandlungen mit hohen Kosten verbunden, für die im Zweifel die Person aufkommen muss, die einen Patienten in ein Krankenhaus transportiert; eine abschreckende Wirkung auf potenzielle Helfer. Viele, auch lebensgefährliche Verletzungen bleiben daher unbehandelt und führen häufig zum Tod oder schweren Behinderungen.

Verschiedene Akteure, von den Krankenhäusern bis zu den Ministerien, sind sich der Problematik bewusst und wollen die Notfallversorgung verbessern.

  • Ein verbindlicher regulatorischer Rahmen definiert Standards für die Notfallmedizin, assoziierte Berufsbilder und deren Ausbildung
  • Neueinführung eines Fortbildungsstudienganges für die Notfallpflege
  • Relevante gesellschaftliche Akteure erkennen Notfallpflege und Ambulanzwesen als essentiellen Teil der Gesundheitsversorgung an
  • Einrichtung einer zentralen Leitstelle für den koordinierten Einsatz von Rettungswagen
  • Notfallversorgung für Menschen mit geringen finanziellen Ressourcen erreichbar machen
  • Erarbeitung von nachhaltigen Finanzierungsmodellen
  • Berufsverbände der Rettungsfahrer und Rettungsdienstanbieter vertreten effektiv die Interessen ihrer Berufsstände
  • Erarbeitung und Verabschiedung einer nationalen Richtlinie für das Rettungswesen, die relevante Standards verbindlich definiert
  • Aufbau eines Exzellenzzentrums für die Ausbildung von Notfallpfleger/innen
  • Ausbildungseinrichtungen werden für die Ausbildung von Notfallpfleger/innen sowie Rettungsassistent/innen und Leitstellendisponenten/innen ausgestattet und bei der Einführung der Lehrgänge unterstützt
  • Einrichtung einer zentralen Leitstelle (mit kostenfreier Notrufnummer) für den Einsatz von Rettungswagen
  • Gründung und Unterstützung eines Dachverbands der Rettungsdienstleister
  • Unterstützung des Verbands der Rettungswagenfahrer
  • Unterstützung der Prozesse durch Fachberater
  • Etablierung eines regelmäßigen, formalen Austauschs zwischen relevanten gesellschaftlichen Akteuren zur nachhaltigen Förderung der nationalen Notfallpflege:
    • Workshops mit den relevanten Akteuren zur Erarbeitung nachhaltiger Finanzierungsmodelle für die Notfallmedizin/-pflege unter besonderer Berücksichtigung armer Bevölkerungsschichten
    • Entwicklung eines Kursangebotes und eines Lehrplans für die Notfallpflege
    • Einrichtung einer gemeinsamen Interessenvertretung zur Erreichung rechtlicher Absicherung von Hilfeleistenden

Länderinfos

Hauptstadt: Kampala
Fläche: 241.040 km²
Bevölkerung: ca. 47,8 Millionen

 

Projektdaten

Finanzierung: BMZ
Letzte Änderung: Januar 2018

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