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UN-Nachhaltigkeitsziel in Myanmar: »Gesundheit und Wohlergehen für alle«

Ziel 3 der Agenda 2030 sieht vor, die Gesundheit der Menschheit nachhaltig zu verbessern. In zahlreichen Projekten trägt Malteser International weltweit dazu bei, dieses Ziel zu erreichen.

In Myanmar bauen wir in den entlegensten Gebieten des Landes Gesundheitsnetzwerke auf, um insbesondere die Gesundheit und das Wohlergehen von Schwangeren, Müttern und Kindern zu verbessern.

Weltweit sterben zu viele Mütter und Kinder. Die Vereinten Nationen nennen die Senkung der Sterblichkeit von Müttern und Neugeborenen als erste Indikatoren, um das dritte Ziel der Agenda 2030 zu erreichen – »Gesundheit und Wohlergehen für alle«. Ein Vergleich zwischen Myanmar und Spanien – Länder mit ähnlichen Einwohnerzahlen – aus dem Jahr 2015 hilft, das Ausmaß zu verstehen: Während in Spanien insgesamt 786 Neugeborene den ersten Lebensmonat und 21 Frauen die Geburt nicht überlebten, starben im gleichen Jahr in Myanmar 23.869 Neugeborene und 1.700 Frauen bei der Entbindung.

Schwangere Frauen sind von schlechter Gesundheitsinfrastruktur, Armut und mangelnde Hygiene betroffen

Welches sind die Ursachen für einen so enormen Unterschied? »Es gibt große Qualitätsunterschiede in der Schwangerschaftsvor- und nachsorge sowie in der Geburtshilfe«, berichtet Maren Paech, Programmreferentin bei Malteser International. »Als wir unsere Arbeit in Myanmar aufgenommen haben, war insbesondere in den ländlichen, sehr entlegenen Regionen die Gesundheitsinfrastruktur schlecht. Die wenigen Gesundheitszentren, die es gab, waren nur unzureichend besetzt und ausgestattet. Es fehlten Impfstoffe und Medikamente, aber auch gut ausgebildetes Personal und technische Geräte. Die Stationen waren für viele Patienten und Patientinnen nur über Fußmärsche von mehreren Stunden zu erreichen und in der Regenzeit oft ganz abgeschnitten.« Zahlreiche Haushalte besaßen zudem noch keinen Zugang zu sicherem Trinkwasser und keine Toilette. Defäkation im Freien führt jedoch schnell zum Ausbruch von Durchfallerkrankungen. Diese sind neben Lungenentzündungen die häufigste Todesursache für Kinder unter fünf Jahren in Myanmar. Die Landbevölkerung Myanmars lebt in der Regel unterhalb der Armutsgrenze. Die meisten Frauen können sich eine ärztliche Untersuchung nicht leisten. Die Armut wird häufig begleitet von Leseschwächen – viele Menschen können nicht lesen und schreiben. Bei 135 anerkannten Ethnien gibt es zudem Sprachbarrieren, die die Gesundheitskommunikation erschweren. Das führt dazu, dass die ländliche Bevölkerung zu wenig über Schwangerschaftsrisiken und Möglichkeiten der Prävention weiß. Viele Mütter sind sich nicht darüber bewusst, wie vorteilhaft das Stillen sein kann oder wie wichtig kindgerechtes Essen für die gesunde Entwicklung ihrer Kinder ist. Für Entbindungen vertrauen die meisten Frauen aus dem ländlichen Raum bis heute auf die Geburtshilfe durch traditionelle Geburtsbegleiterinnen. In der Regel fehlt es diesen jedoch, trotz ihrer oft jahrzehntelangen Erfahrung, an elementarem Wissen über wichtige Hygienemaßnahmen, über Komplikationen während der Schwangerschaft und Geburt oder über notwendige Vor- und Nachsorgemaßnahmen.

Gesundheitsdienste nach dem Konzept der Basisgesundheitsversorgung

 »Mit Beginn unserer Mutter-Kind-Programme in Myanmar haben wir für drei Projektregionen Maßnahmenpakete nach dem globalen Ansatz der Basisgesundheitsversorgung entwickelt. Wir wollen die bereits vorhandenen Strukturen der lokalen Gesundheitsbehörden stärken und sinnvoll ergänzen«, sagt Paech. Um die wichtigsten Ursachen für die Sterblichkeit von Müttern, Kindern und Neugeborenen zu bekämpfen, bauen wir gemeinsam mit dem Gesundheitsministerium die formale Infrastruktur des Landes aus: Dafür errichten wir Gesundheitszentren, statten sie aus und unterstützen das Ministerium bei der Aus- und Weiterbildung von Gesundheitspersonal und bei der Durchführung von Impfkampagnen. Auf der Gemeindeebene unterstützen wir die Ausbildung von Gemeindegesundheitshelferinnen und -helfern sowie Hilfshebammen. Auch sie gehören dem öffentlichen Gesundheitswesen auf Dorfebene an. Sie klären die Bewohnerinnen und Bewohner über Gesundheitswissen und -verhalten auf und dienen gleichzeitig als wichtige Schnittstelle zu den Gesundheitszentren.  Ergänzend fördern wir die Gründung freiwilliger Gesundheitskomitees und Mutter-Kind-Gruppen. Bei medizinischen Komplikationen können diese einen Überweisungsmechanismus anstoßen, der Notfalltransporte von Schwangeren und Neugeborenen an ein übergeordnetes Gesundheitszentrum oder an ein Krankenhaus möglich macht. Dank dieses Mechanismus konnten schon mehrfach lebensbedrohliche Situationen abgewendet werden. Auch die traditionellen Geburtsbegleiterinnen, die nach wie vor eine wichtige Rolle in der Geburtshilfe spielen, erhalten von uns wertvolles Wissen über die Schwangerschaftsvor- und nachsorge. Für die Geburtshilfe nutzen sie nunmehr so genannte »Clean Delivery Kits«, die Material für eine hygienische Entbindung enthalten. In regelmäßigen Treffen kommen schließlich alle Gesundheitsakteure zusammen, um sich über den aktuellen Stand der Gemeindegesundheit auszutauschen und Synergien zu bilden. Nicht zuletzt bohren wir Brunnen und unterstützen Haushalte beim Bau von Latrinen. »Mit einer sicheren Wasser- und Sanitärversorgung tragen wir erheblich zur Steigerung der Gesundheit und Lebensqualität der Menschen bei«, erklärt Paech.

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Partizipation und Vernetzung als Erfolgsfaktoren

»Besonders wichtig war uns von Beginn an, das Wissen breit in der Bevölkerung zu verankern und den Menschen zuzuhören, da sie schließlich die Experten für ihr Leben sind. Problemlösungen erarbeiten wir daher immer gemeinsam«, sagt Paech. Die Menschen in unseren Projektgebieten gestalten die Verbesserung ihrer Lebensumstände in erster Linie selbst. Sie bringen sich mit Ideen und mit ihrer Arbeitskraft aktiv mit ein. Zudem wird das Gesundheitswesen sowohl auf der Gemeindeebene als auch auf überregionaler Ebene gestärkt, so dass diese sich gut ergänzen und vernetzt sind. Die bestehenden lokalen Strukturen bleiben dabei erhalten: Traditionelle Geburtsbegleiterinnen behalten weiterhin ihre Rolle als wichtige Vertrauensperson für schwangere Frauen und junge Mütter. Sie sind jetzt aber besser geschult und ausgestattet und können die offiziell zuständigen Hilfshebammen besser unterstützen. Im Projektstandort Kayin haben die Maßnahmen nachweislich positive Wirkungen gezeigt: Unseren Erhebungen zufolge hat sich der Anteil der Mütter, die an den empfohlenen zwei Schwangerschaftsvorsorgeuntersuchungen und einer Nachsorgeuntersuchung teilnahmen, seit Projektbeginn im Jahr 2014 von 15,7 Prozent auf 31,6 Prozent im Jahr 2018 verdoppelt. Auch bei der Immunisierung der Kinder hat sich einiges getan: Waren 2014 nur zwei Prozent der Kinder unter fünf Jahren gemäß den Empfehlungen geimpft, erhielten im Jahr 2018 bereits 19,9 Prozent der Kinder die Impfungen. »Die Ergebnisse bestärken uns in unserem Ansatz«, sagt Paech. »Gemeinsam mit unseren Partnern wollen wir die positiven Entwicklungen auch in den kommenden Jahren weiter voranbringen, um die Gesundheit der Menschen insbesondere in den benachteiligten Gemeinden nachhaltig zu verbessern.«  

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