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Sie schaffen das - bis jetzt

Sie sehen aus, wie einfache afrikanische Dörfer. Wenige weiße Zeltplanen sind zu sehen, die typischen Erkennungszeichen der Flüchtlingscamps. Auf der ganzen Welt sehen diese eigentlich immer gleich aus. Große weiße Zelte, gespickt mit den Logos der internationalen Hilfsorganisationen, die gerade hier im Einsatz sind. In Uganda dagegen bekommen die Flüchtlinge nicht nur eine Zeltplane über den Kopf, sondern Material, um sich ein eigenes kleines Haus zu bauen. Vom UNHCR bekommen die Südsudanesen Baumaterial wie Holz und Wellblech und von der ugandischen Regierung ein Stück Land, auf das sie dieses Haus bauen können. Hacke und Saatgut inklusive. Es ist ein anderes Konzept mit Flüchtlingen umzugehen und dieses Konzept geht auf – bis jetzt. Ein Konzept der Hilfe zur Selbsthilfe, zum eigenverantwortlichen Leben, unterstützt von internationalen Hilfsorganisationen wie Malteser International.

Seit Jahren fliehen die Menschen zum Beispiel aus dem krisengeschüttelten Südsudan über die Grenze in das ruhige Uganda. Zwar sind die Uganda, die in diesen Regionen leben auch nicht gerade wohlhabend, aber es herrscht zumindest kein Bürgerkrieg. Die Menschen leben hier in Sicherheit und brauchen keine Angst vor marodierenden Banden zu haben.

Der Bürgerkrieg im Südsudan treibt die Menschen in die Flucht

Über 440.000 Flüchtlinge allein aus dem Südsudan leben in Uganda. Insgesamt sind es mehr als eine Millionen Flüchtlinge, die in Uganda eine neue und sicherere Heimat gefunden haben. Allein in den letzten vier Monaten kamen mehr als 200.000 neue Flüchtlinge aus dem jüngsten Staat der Welt, in dem noch immer oder auch immer wieder gekämpft wird.

Die Flüchtlingspolitik ist in Uganda Chefsache. Angesiedelt ist die Organisation der Flüchtlinge auf der obersten Ebene. Die Regierung selbst organisiert den Zustrom der Flüchtlinge und überlässt dies nicht, wie meist, der UN. Auch die Zusammenarbeit der internationalen Hilfsorganisationen, die hier arbeiten, wird von der Regierung koordiniert. Roland Hansen, Leiter der Afrikaabteilung bei Malteser International ist begeistert von der ugandischen Flüchtlingspolitik: "Bislang organisiert die ugandische Regierung den erneuten Flüchtlingsansturm aus dem Südsudan im Gegensatz zu vielen anderen Aufnahmeländern erfolgreich. Sie zeigt, wie gute Flüchtlingspolitik auch gehen kann und ist in meinen Augen ein wirklich gutes Vorbild für andere Länder."

Die Hilfe kommt auch bei der heimischen Bevölkerung an

Natürlich profitieren von der Arbeit der vielen Hilfsorganisationen, die sich um die Flüchtlinge kümmern, auch die Einheimischen. Zum Beispiel, wenn in der Nachbarschaft eine Klinik gebaut wird, die auch für die lokale Bevölkerung geöffnet ist. Auch von den Hilfsmaßnahmen von Malteser International profitieren alle. Acht solarbetrieben Brunnen wurden allein im Rhino Camp gebaut. Damit werden rund 20.000 Menschen mit Wasser versorgt. Durch die Flüchtlinge sind in den Regionen zusätzliche Absatzmärkte für die lokalen Waren entstanden, was wiederrum den Bauern aus der Gegend hilft.


Die Flüchtlinge in Uganda dürfen nicht nur reisen, sondern auch arbeiten. Und das tun sie auch, zum Beispiel in der Hauptstadt Kampala.
Uganda ist also in Sachen Flüchtlingspolitik durchaus ein Land, von dem andere Regierungen einiges lernen könnten, vor allem auch in Europa. Es bleibt allerdings abzuwarten, wie sich die Situation entwickelt, wenn sich auch in den nächsten Monaten die Lage im Südsudan nicht beruhigt und die Flüchtlingszahlen weiterhin so rasant steigen.


(08.12.2016, Katharina Kiecol)

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