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Bessere Gesundheitsversorgung und Ernährung im Grenzgebiet zur Zentralafrikanischen Republik

Seit der Entmachtung des Präsidenten Bozizé im Jahr 2013 befindet sich die Zentralafrikanische Republik (ZAR) im Bürgerkrieg. Die Zivilbevölkerung gerät dabei regelmäßig, teils gezielt, in die Schusslinie.

Über 172.000 Flüchtlingen aus der ZAR suchen in der Demokratischen Republik Kongo Schutz vor den gewaltsamen Auseinandersetzungen. Die ohnehin schon kritische Gesundheitsversorgung in der isolierten Provinz Bas-Uélé im Norden der Demokratischen Republik Kongo wird durch den Flüchtlingszustrom noch verstärkt. Ein großer Teil der Flüchtlinge lebt nicht in Camps, sondern wird von der lokalen Bevölkerung zuhause aufgenommen und in der Regel auch versorgt. Aufgrund der Kämpfe in der ZAR ist an eine Rückkehr der Flüchtlinge in ihr Heimatland derzeit nicht zu denken.

Seit 2016 setzen wir uns im Norden der DR Kongo für ein stärkeres Gesundheitssystem ein und schaffen sowohl den Flüchtlingen aus der ZAR als auch der kongolesischen aufnehmenden Bevölkerung Zugang zu qualitativ hochwertiger Gesundheitsversorgung und der Behandlung von Mangelernährung.  

Der Konflikt, ursprünglich zwischen Séléka (einer Allianz muslimischer Rebellengruppen) und den Anhängern des Präsidenten, hat sich zunehmend verfestigt, so dass inzwischen eine Vielzahl an Milizen um politischen Einfluss und natürliche Ressourcen kämpft. Die Zivilbevölkerung leidet stark unter diesen bewaffneten Auseinandersetzungen. Nachdem sich die Situation Ende 2016 langsam zu entspannen schien und erste Flüchtlinge in die ZAR zurückkehrten, eskaliert der Konflikt seit Mitte 2017 zunehmend, so dass viele zehntausende Menschen wieder Schutz in den Nachbarländern suchen mussten. Nach Kamerun nimmt die DR Kongo die meisten zentralafrikanischen Flüchtlinge auf.

Nur bedingt befahrbare Straßen, marode Brücken und eine teilweise prekäre Sicherheitslage machen den Zugang zur Provinz Bas-Uélé im Norden der DR Kongo sehr schwierig. Darunter leiden nicht zuletzt die lokalen Gesundheitszentren. So stellt sie die Versorgung mit Medikamenten etwa vor eine große Herausforderung. Nur selten sind alle für die Behandlungen notwendigen Medikamente vorrätig und die Preise für Medikamente in der Gesundheitszone sind aufgrund ihrer Abgeschiedenheit extrem hoch. Viele Patienten können nur einen Teil der verschriebenen Medikamente kaufen.

Das in den Gesundheitszentren arbeitende Personal hat nur selten eine formelle Ausbildung genossen, häufig handelt es sich um eine Einarbeitung während der täglichen Arbeit. Besonders prekär ist die Lage in den Geburtsstationen, wo es an professionell ausgebildeten Hebammen fehlt. Das technische Wissen des Personals ist deshalb leider oft gering und die Qualität der angebotenen Behandlungen mangelhaft. Hinzu kommt, dass die Gesundheitszentren und Geburtsstationen technisch nur unzureichend ausgerüstet sind.

Der Zustand der sanitären Anlagen an den Gesundheitseinrichtungen ist oft sehr schlecht. Vorhandene einfache Latrinen sind schnell mit Fäkalien gefüllt und sie zu ersetzen stellt ein finanzielles Problem für die Gesundheitszentren dar.

Auch im Hinblick auf Prävention, Früherkennung und Behandlung von Mangelernährung fehlt es dem Gesundheitspersonal und der Bevölkerung oftmals an technischem Wissen und therapeutische Notfallnahrung ist nicht verfügbar. Eine nährstoffreiche Ernährung während der Schwangerschaft und bei Kleinkindern, sowie verbesserte Hygienepraktiken und sicheres Trinkwasser, sind effektive Mittel, um Mangelernährung vorzubeugen.

Das in den Gesundheitszentren arbeitende Personal kann wichtige Prinzipien des persönlichen Arbeitsschutzes und der Prävention von Infektionen oft nicht einhalten. So wird etwa in Ermangelung an Verbrennungsöfen und Abfallgruben klinischer Abfall nicht korrekt entsorgt und birgt für das Personal und die Patienten ein erhebliches Sicherheitsrisiko.

Ziel des Projekts ist die Verbesserung der Basisgesundheitsversorgung sowie der hygienischen Situation von Patienten, Begleitpersonen und des Personals der Gesundheitszentren im Norden der Gesundheitszonen Bondo Monga und Bili, Provinz Bas Uélé, unter besonderer Berücksichtigung der Bedürfnisse von Flüchtlingen aus der ZAR. Insbesondere soll auch die Versorgung akut mangelernährter Kinder mit therapeutischer Notfallnahrung und Medikamenten sichergestellt werden.

Um dies zu ermöglichen, soll der Zugang zu und die Qualität der basismedizinischen Versorgung der Zielgruppe verbessert werden durch eine Kombination von Medikamentenlieferungen, technischer Ausrüstung, Schulung des Gesundheitspersonals und Subventionierung der Behandlungskosten.

Die Prävention, Früherkennung und Behandlung von Mangelernährung soll verbessert werden und die Gesundheitseinrichtungen können aus lokalen Nahrungsmitteln therapeutische Notfallnahrung herstellen.

Zudem soll die Anzahl von Infektionen und die Übertragung von Erkrankungen gesenkt werden indem Maßnahmen zur Infektionsprävention und der Verbesserung der hygienischen Situation von Patienten, Begleitern sowie dem Personal der Gesundheitsstrukturen durchgeführt werden. 

  • Subventionierung der Behandlungskosten für Patienten (teilweise Erstattung der Behandlungskosten für Flüchtlinge)
  • Schulung des Gesundheitspersonals zur Verbesserung der Qualität der angebotenen medizinischen Versorgung und einer besseren Arbeitssicherheit
  • Schulung des Gesundheitspersonals in Früherkennung, Prävention und Behandlung von Mangelernährung, sowie in der Herstellung nährstoffreicher Notfallnahrung mit lokalen Nahrungsmitteln (nach nationalem Standard)
  • Verminderung des Infektionsrisikos durch eine systematische Beseitigung von Infektionsquellen in den Gesundheitsstrukturen und Schulung des Personals
  • Versorgung der Gesundheitszentren mit Medikamenten in Form von angepassten Kits 
  • Lieferung notwendiger medizinischer Ausrüstung (inkl. Schutzausrüstung zur Infektionsprävention)
  • Bereitstellung von therapeutischer Notfallnahrung für die Gesundheitseinrichtungen
  • Bau und Ausstattung von Geburtenstationen an den Gesundheitszentren
  • Rehabilitation von Operationssälen und Labor an den Referenzkrankenhäusern
  • Einfassung von Quellen zur Wasserversorgung der Gesundheitszentren und Errichtung von WASH-Infrastruktur (Latrinen, Duschkabinen, Verbrennungsöfen)
  • Sensibilisierungsmaßnahmen in den Gemeinden zur Förderung des Bewusstseins über die Wichtigkeit einer qualitativen Gesundheitsversorgung, vor allem im Bereich Mutter-Kind-Gesundheit

Länderinfos

Hauptstadt: Kinshasa
Fläche: 2.345.410 km²
Bevölkerung: ca. 102,3 Millionen

Projektdaten

Finanzierung: BMZ Übergangshilfe, Auswärtiges Amt, private Spenden
Partner: Staatliche Gesundheitszentren und Referenzkrankenhäuser, lokale und nationale Gesundheitsbehörden

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