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Widerstandsfähigkeit durch Landwirtschaft

Im Rhino-Camp, einer Geflüchtetensiedlung im Nordwesten Ugandas, ist Martin Lokolo ein Beispiel dafür, was es heißt, trotz widriger Umstände ehrgeizig zu sein. Der 39-jähriger südsudanesische Flüchtling ist Vorsitzender der Dynamic Group, die er mitgegründet hat, um einer Gemeinschaft Hoffnung zu geben, die infolge eines jahrzehntelangen Krieges im Südsudan unter verschiedenen Traumata leidet.
Auf der Flucht vor den Unruhen im Südsudan im Jahr 2016 kam Martin in der Siedlung an und trug die Last der Isolation und des Traumas mit sich - eine Situation, die unter den Geflüchteten weit verbreitet ist. Angetrieben von dem Wunsch nach Veränderung gründete er die Dynamic Drama Group, die zunächst nur aus zwei Mitgliedern bestand. Ihr Ziel war einfach: Sie wollten versuchen, einige der Wunden ihrer Gemeinschaft durch die verbindende Kraft der traditionellen südsudanesischen Musik, des Tanzes und des Theaters zu heilen.

Nach und nach wuchs die Gruppe zu einer Gemeinschaft von 83 Mitgliedern an. Mit der Vision, noch mehr bewirken zu können, wurde die Gruppe 2018 in die Dynamic Action for Peace and Rehabilitation umgewandelt, die sich einer neuen Struktur und einem neuen Ziel verschrieben hat. Martin erklärt: „Ich war ein junger Unternehmer im Südsudan, und diesen Spirit habe ich mitgebracht.“ Er wollte die Zukunftsaussichten von sich und seinen Mitmenschen aus der Gruppe verbessern.

Landwirtschaftliche Unterstützung und Umweltschutz – unsere Zusammenarbeit

Die Gruppe erkannte die Kraft kollektiven Handelns und wagte sich unter Martins Leitung an weitere Aktivitäten, darunter vor allem im Bereich der Landwirtschaft. Bei diesem Schritt ging es nicht nur ums Überleben, sondern auch um die Förderung von Würde, wirtschaftlicher Stärkung und neue Ziele. Zu einem entscheidenden Zeitpunkt im Jahr 2022 erkannte Malteser International in Zusammenarbeit mit der Victim Relief Alliance (TVRA) das Wachstumspotenzial der Gruppe.

Mit der Gründung einer Untergruppe, den Dynamic Bee Farmers, die 30 Mitglieder umfasst, machte sich die Partnerschaft daran, die Gruppenmitglieder in der Bienenzucht zu schulen und sie anschließend mit Bienenstöcken auszustatten. Das Projekt von uns und unserem Partner TVRA verfolgte zwei Ziele: den Schutz der natürlichen Ressourcen in den Bezirken Madi-Okollo und Terego durch die Pflanzung von 150.000 Bäumen und die Verbesserung der Lebensgrundlage der Bauern, die sich für den Umweltschutz eingesetzt hatten, durch die Bienenzucht. Insgesamt wurden 4.000 Bienenstöcke an 108 Landwirte in fünf Gruppen verteilt, zusammen mit der notwendigen Schutzausrüstung, wodurch der Grundstein für eine florierende Bienenzucht gelegt wurde. Mit Martin an der Spitze der Dynamic-Gruppe war diese gut vorbereitet auf diese Zusammenarbeit.

Heute hat die Gruppe der Dynamic Bee Farmers 63 Bienenstöcke, weitere 57 warten darauf, von Bienen besiedelt zu werden. Die Bienenstöcke liefern alle zwei Jahre eine Honigernte, die nicht nur den Erfolg der Gruppe in der Bienenzucht widerspiegelt, sondern auch eine Diversifizierung ihrer landwirtschaftlichen Aktivitäten ermöglicht. Die Gewinne aus dem Honigverkauf wurden in den Erwerb von 3 Hektar Land für den Maniokanbau reinvestiert. Bei ihrem Einstieg in den Maniokanbau geht es nicht nur um den Anbau, sondern auch um ökologische Nachhaltigkeit, die Stärkung der Gemeinschaft und wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit. Die Maniokpflanzen wurden im Rahmen der Partnerschaft zwischen uns und TVRA an die Gruppe verteilt, und Martin äußert sich sehr zufrieden darüber, dass er eine Manioksorte erhalten hat, die extrem widerstandsfähig gegen die oft rauen Wetterbedingungen in der Region ist. Die Pläne für zusätzliche Lagereinrichtungen und eine Verarbeitungsmühle unterstreichen das Engagement der Gruppe für Wertschöpfung und Nachhaltigkeit.

Unterstützt wird das Projekt von Aktion Deutschland Hilft und der Alfred Neven DuMont-Stiftung.

Den Erfolg teilen und das Wachstum in der Gemeinschaft fördern

Martins Ehrgeiz geht weit über den individuellen Erfolg hinaus. Er stellt sich eine Zukunft vor, in der die Gemeinschaft als Ganzes an den Früchten ihrer Arbeit teilhat. „Der Zusammenschluss in Gruppen bringt den Fortschritt“, erklärt Martin und betont die Bedeutung kollektiven Handelns und gegenseitiger Unterstützung. Seine Strategie besteht darin, Maniok nicht nur als Nahrungsmittel, sondern auch als Stecklinge zum Anpflanzen zu verteilen und so eine Kultur des Teilens und der Nachhaltigkeit zu fördern. Zusätzlich zu ihren landwirtschaftlichen Aktivitäten hat die Gruppe auch eine Spargruppe gegründet, die sich jeden Sonntag trifft, um die Erlöse aus ihren Einkünften einzuzahlen. Die Ersparnisse werden im Dezember ausgeschüttet und haben sich bereits stark auf das Leben der Mitglieder ausgewirkt, die damit weitere kleine Unternehmen gründen und ihre Familien versorgen konnten.

Martin Lokolos Unternehmergeist und sein Engagement für die Stärkung der Gemeinschaft sind zu einer Quelle der Inspiration geworden. Er setzt sich für aktives Engagement und Eigenverantwortung ein und glaubt fest an das Potenzial jedes Einzelnen, zum kollektiven Wohlergehen beizutragen.

 

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