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Schwangerschaft und Geburt im Geflüchtetencamp in Thailand – Die Geschichten zweier Frauen

Dass Schwangerschaft und Geburt nicht nur mit der Freude über ein neues Leben, sondern auch mit der Sorge um Krankheit und Tod verbunden sein können, wissen die 28-jährige Eh Nee K‘Mwee Paw und die 32-jährige Naw Tae Paw genau. Beide Frauen eint die Erfahrung einer Schwangerschaft in einem Geflüchtetencamp in Thailand. Beide Frauen kennen die Sorge um das Leben ihres Kindes bzw. ihr eigenes Leben. Die Geschichten von Eh Nee K’Mwee Paw und Naw Tae Paw und ihrer Babys haben ein Happy End – dank einer sorgfältigen gesundheitlichen Versorgung vor, während und nach der Geburt in den Gesundheitsstationen von Malteser International.   

Alle zwei Minuten stirbt eine Frau aufgrund von Komplikationen während der Schwangerschaft oder Geburt.

Leider enden weltweit jedoch noch immer viele Schwangerschaften tödlich, wie ein Bericht der Weltgesundheitsorganisation vom Februar 2023 zeigt: Alle zwei Minuten stirbt demnach eine Frau aufgrund von Komplikationen während der Schwangerschaft oder Geburt. Obwohl die Müttersterblichkeit sich vom Jahr 2000 bis 2020 um mehr als ein Drittel reduziert hat, bleibt die Zahl der werdenden Mütter, die sterben, erschreckend hoch. 287.000 Frauen waren es im Jahr 2020. Der weltweite Vergleich zeigt deutliche Unterschiede zwischen Ländern des Globalen Südens und Ländern des Globalen Nordens.

Naw Tae Paw: „Die Gesundheitsstation von Malteser International im Camp ist für mich sehr wichtig. Ohne sie würde es hier ein sehr großes Problem geben.“

„Ich habe mir große Sorgen um mein Baby gemacht, als deutlich wurde, dass es Probleme bei der Entbindung gibt.“ Es ist Naw Tae Paw’s fünfte Schwangerschaft. Alle ihre Kinder hat die 32-Jährige bisher im Camp Mae La Oon zur Welt gebracht: „Die Gesundheitsstation von Malteser International im Camp ist für mich sehr wichtig. Ohne sie würde es hier ein sehr großes Problem geben.“  

Im Kindesalter ist sie aus Myanmar geflohen und wohnt seither wie rund 100.000 weitere Menschen in Geflüchtetencamps im Grenzgebiet zu ihrer alten Heimat Myanmar. Umgeben von dichtem Wald fügen sich die Camps in die bergige Umgebung im Nordwesten Thailands ein. Die Möglichkeiten der Bewohnerinnen und Bewohner, sich außerhalb der Camps zu bewegen und Arbeit zu suchen, sind sehr begrenzt. Somit sind sie abhängig von der Unterstützung durch Hilfsorganisationen, die sich in enger Zusammenarbeit mit ihnen um die Unterbringung, die Versorgung mit Essen und Wasser, die Gesundheitsdienste und Bildungsangebote kümmern.

Bei der Geburt von Naw Tae Paw‘s jüngstem Kind kommt es zu Komplikationen. Schnell wird klar, dass sie zur Entbindung nach Mae Sariang muss. In der kleinen Stadt befindet sich das nächstgelegene Krankenhaus. Die Gesundheitsstationen in den Camps können nämlich nur die wichtigste medizinische Grundversorgung gewährleisten. Bei Komplikationen, für Operationen oder bei schweren Krankheitsverläufen müssen die Patientinnen und Patienten in ein besser ausgestattetes Krankenhaus in der Stadt verlegt werden. Das Problem: Der Weg vom Camp nach Mae Sariang ist eine mehrstündige Autofahrt über unbefestigte, kurvige Straßen, die nur mit einem Geländewagen bewerkstelligt werden kann. In einem solchen findet sich die in den Wehen liegende Naw Tae Paw wieder. Doch ihr Kind wartet nicht auf die Ankunft in Mae Sariang. Dennoch geht alles für Mutter und Kind gut – dank einer Portion Glück und professioneller Unterstützung: „Auf dem Weg ins Krankenhaus ist mein Baby geboren. Es war gut, dass uns eine Hebamme begleitet hat. Sie half mir, mein Baby sicher zur Welt zu bringen.“

Eh Nee K’Mwee Paw: „Ich weiß, dass es nicht leicht für dich ist, aber so wie ich das durchstehen kann, kannst du es auch.“

Auch die 28-jährige Eh Nee K’Mwee Paw wurde von den Mitarbeitenden in unserer Gesundheitsstation durch die Schwangerschaft begleitet. „Als ich erfuhr, dass ich schwanger war, ging ich in die Gesundheitsstation. Es wurde sich dort sehr gut um mich gekümmert. Auch mein Baby kam dort zur Welt.“ Es ist Eh Nee K’Mwee Paw’s erstes Kind. Ein Mädchen. Sie gibt der Kleinen mit den dicken Wangen und blauen Augen den Namen Nana. Bei den Untersuchungen nach der Geburt kommt heraus: Nana hat eine angeborene Fehlbildung des Darms, die sogenannte Hirschsprung-Krankheit, und Probleme mit den Nieren. Ein Schock für Eh Nee K’Mwee Paw: „Als ich erfuhr, dass mein Baby gesundheitliche Probleme hatte, war ich sehr traurig. Aber ich begann zu hoffen, weil uns geholfen wurde.“ Auch Nana erhält eine Überweisung in das Krankenhaus in Mae Sariang und dann später in ein größeres in der Stadt Chiang Mai. Alle mit diesem Behandlungsprozess verbundenen Kosten, alle Papiere und Transporte übernimmt in dieser aufregenden Zeit das Team von Malteser International in Thailand, sodass sich die junge Mutter nur auf ihr Kind und die Genesung konzentrieren muss. „Drei Monate waren wir im Krankenhaus. Meinem Baby geht es besser, aber sie muss immer noch ein- bis zweimal im Monat zur Nachuntersuchung. Die Unterstützung durch Malteser International ist äußerst wertvoll und hilfreich für meine Tochter und meine Familie.“

Auch für andere Mütter wünscht sich Eh Nee K’Mwee Paw die Unterstützung, die sie erfahren hat, und das Durchhaltevermögen, das sie aufgebracht hat. Müttern weltweit, die sich in einer ähnlichen Situation wiederfinden, möchte sie mit auf den Weg geben: „Du musst stark sein, gib nicht auf, geh ins Krankenhaus. Ich weiß, dass es nicht leicht für dich ist, aber so wie ich das durchstehen kann, kannst du es auch. Ich werde für dich beten und wünsche dir das Beste.“

Ihre Spende für Mütter in Not bewegt viel

Die Geschichten von Naw Tae Paw und Eh Nee K’Mwee Paw und ihrer Kinder haben ein Happy End. Sie zeigen, welchen entscheidenden Unterschied der Zugang zu Gesundheitsversorgung vor, während und nach der Geburt für das Leben und die Gesundheit von Mutter und Kind macht. Wir setzen uns dafür ein, dass noch mehr Frauen dieses Recht auf ein Leben in Gesundheit und Würde wahrnehmen können.

Gemeinsam können wir dafür sorgen, dass Frauen weltweit ein sicheres, gesundes und selbstbestimmtes Leben führen. Mit Ihrer Spende schenken Sie Hoffnung für Frauen und Mütter in Not.

Unsere Arbeit in Thailand

Seit 1993 führt Malteser International in den beiden Flüchtlingscamps Mae Ra Ma Luang und Mae La Oon an der thailändisch-myanmarischen Grenze ein breitgefächertes Basisgesundheitsprojekt für derzeit rund 18.000 Flüchtlinge durch. Unser Projekt umfasst sowohl umfassende Maßnahmen zur Verbesserung der Gesundheit der Menschen sowie die Bereitstellung von Wasser, sanitären Anlagen und Hygiene. Neben der medizinischen Behandlung in unseren Krankenstationen kümmern wir uns unter anderem um die Überweisung schwerer Fälle an thailändische Krankenhäuser. Außerdem begleiten wir Mütter und ihre Babys während und nach der Schwangerschaft und Geburt, stellen therapeutische und ergänzende Nahrung für mangelernährte Kinder bereit und bieten psychosoziale Unterstützung. Dies ist dank der finanziellen Unterstützung durch die Europäische Union und anderer Geber sowie private Spenden möglich.

This year's gift for her? Solidarität und Unterstützung für Frauen und Mütter in Not

Ohne Frauen geht nichts. Sie arbeiten, versorgen, schützen, organisieren, pflegen, lieben, trösten – egal wo auf der Welt, Frauen und Mütter sind das Rückgrat fast aller Gemeinschaften. Dennoch sind sie weltweit und besonders im Globalen Süden in vielen Lebensbereichen benachteiligt und besonders stark von sozialer Ungleichheit betroffen.

In unseren Projekten engagieren wir uns aktiv für Frauen, um eine gerechtere Gesellschaft zu fördern. Lassen Sie uns gemeinsam dafür sorgen, dass Frauen weltweit ein sicheres, gesundes und selbstbestimmtes Leben führen. Erfahren Sie mehr darüber, wie Sie dieses Jahr zu Weihnachten Frauen in Not helfen können.

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