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Südsudan: Malteser International warnt vor erneuter Hungersnot

Wegen der gewaltsamen Auseinandersetzungen seit Dezember 2013 war die Flucht aus der Hauptstadt Juba für Rebecca und ihren Mann die einzig wirkliche Alternative.

Malteser International ist bereits seit 1996 im Südsdudan tätig und setzt sich hier für eine verbesserte Gesundheits- und Wasserversorgung sowie Ernährungssicherung der Menschen ein.

In Maridi hat Malteser International seit vergangenem Jahr an rund 9.500 Binnenflüchtlinge Nahrungsmittel und Saatgut verteilt.

In Wau sorgt Malteser International für eine gesunde und sichere Ernährung von mehr als 5.000 besonders Bedürftigen.

Juba/Köln. Zum vierten Jahrestag der Unabhängigkeit warnt Malteser International eindringlich vor einer erneuten Hungersnot im Südsudan. Die Hilfsorganisation ruft alle Verantwortungsträger auf, sich konsequent für eine friedliche Lösung des gewaltsamen Konfliktes im Land einzusetzen. Aufgrund der Kampfhandlungen können Felder nicht bestellt und Ernten nicht eingebracht werden. Der Südsudan ist seit dem 9. Juli 2011, dem Tag seiner Unabhängigkeit vom Sudan, nicht nur der jüngste Staat der Welt, sondern gleichzeitig auch einer der instabilsten. Die Unabhängigkeit sollte dem Land Frieden bringen, doch seit Dezember 2013 leidet die Bevölkerung unter einem erneuten blutigen Bürgerkrieg.

"Die Ursachen für die große Not der südsudanesischen Bevölkerung liegen letztlich in dem langjährigen und auch in ethnischen Feindschaften begründeten gewaltsamen Konflikt“, erläutert Sid Johann Peruvemba, Programmdirektor von Malteser International. „Solange Waffenstillstandsabkommen nicht respektiert und überwacht und Konfliktparteien nicht entwaffnet und zu Friedensgesprächen an einen Tisch geholt werden, wird die Bevölkerung weiterhin großes Leid zu ertragen haben.“ Hinzu kommt, dass die Auseinandersetzungen und die Gewalt die humanitäre Hilfe vielfach gefährden, weil es für die humanitären Helfer keinen sicheren Zugang zu den Betroffenen gibt. „Um den ständigen Kreislauf von Hunger, Gewalt und Not zu durchbrechen, brauchen wir dringend Friedensinitiativen auf allen Ebenen sowie weitere finanzielle Mittel für den notwendigen Ausbau der humanitären Hilfe“, so Peruvemba.

Etwa jede zweite Familie im Südsudan weiß schon jetzt nicht mehr, woher sie ihre nächste Mahlzeit bekommen soll. Wegen der anhaltenden Kämpfe konnten viele Familien ihre Felder nicht bestellen und kein Getreide anbauen. In der Folge sind die Preise für Körnerfrüchte und weitere Grundnahrungsmittel drastisch gestiegen. Dies stellt insbesondere auch für Familien, die Vertriebene aus anderen Landesteilen aufgenommen haben, ein schweres Problem dar. Die Auseinandersetzungen und die Gewalt gefährden massiv das Leben der rund elf Millionen Einwohner. Laut Angaben der Vereinten Nationen sind bis Juli 4,6 Millionen Menschen – rund 40 Prozent der Bevölkerung – akut von Hunger bedroht. Eine Million von ihnen ist in akuter Lebensgefahr. Mehr als zwei Millionen Südsudanesen mussten seit Dezember 2013 ihre Häuser und Dörfer verlassen und sind vor Gewalt und Hunger in andere Regionen oder Nachbarländer geflohen.

Malteser International setzt sich bereits seit 1996 für eine verbesserte Gesundheitsversorgung der Menschen im Südsudan ein. Hierzu gehören auch Projekte in den für die Gesundheitsvorsorge zentralen Bereichen Ernährungssicherung und Wasserversorgung:
- In fünf Dörfern des Bundesstaats Western Bahr al Ghazal hilft Malteser International derzeit 850 besonders bedürftigen Familien – insgesamt mehr als 5.000 Menschen – ihre Ernährungssituation langfristig zu verbessern. Die Bevölkerung in der Region bestreitet ihren Lebensunterhalt hauptsächlich mit Landwirtschaft. Gemeinsam mit den Familien setzen die Malteser Anbauflächen, Bewässerungsanlagen und Zugangswege wieder instand und verteilen Saatgut, Stecklinge und Werkzeug an die Familien. In Schulungen lernen die Familien verbesserte Anbaumethoden kennen und können so nicht nur ihren Ertrag, sondern auch die Vielfalt ihrer Produkte erhöhen und sich so langfristig gesünder ernähren.

- Seit dem vergangenen Jahr hat Malteser International mehr als 9.500 Binnenflüchtlinge, die in das bis vor wenigen Wochen als sicher geltende Maridi geflohen waren, mit Nahrungsmitteln und Haushaltsutensilien versorgt. Zudem erhielten die Vertriebenen Saatgut und landwirtschaftliche Geräte, um selbst Gemüse anbauen zu können. Doch seit kurzem kommt es leider auch in Maridi und in weiteren bisher sicheren Regionen immer wieder zu gewalttägigen Auseinandersetzungen zwischen der Ackerbau betreibenden Bevölkerung und den mit ihren Herden umherziehenden Nomaden.

- Im Nachbarland Uganda, wohin ebenfalls viele Südsudanesen geflohen sind, versorgt Malteser International in einem Flüchtlingslager im Distrikt Arua rund 12.000 Flüchtlinge über solarbetriebene, motorisierte Wasserpumpen, Hochtanks und neue Zapfstellen mit Trinkwasser.

Achtung Redaktionen:
Sid Johann Peruvemba, Programmdirektor von Malteser International, steht für Interviews zur Verfügung. Vermittlung: Petra Ipp-Zavazal, petra.ipp(at)malteser-international.org, Tel: +49 (0)221 9822 155

Die Malteser sind Mitglied der "Aktion Deutschland Hilft" und rufen gemeinsam zu Spenden für die Menschen im Südsudan auf:

Helfen auch Sie den Menschen im Südsudan mit einer Spende.


Verwendungszweck: Südsudan Flüchtlinge

Ihr Kontakt

Katharina Kiecol
+49-(0)221-9822-7181
Email: katharina.kiecol(at)malteser-international.org

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