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DR Kongo: Bessere Gesundheit dank One-Health

Jährlich sind hunderttausende Menschen in der Demokratischen Republik Kongo (DR Kongo) von Krankheiten betroffen, die durch Tiere übertragen werden. Malteser International (MI) arbeitet seit 1996 in der DR Kongo. 2021 wurde diese Arbeit durch den renommierten Else Kröner-Fresenius-Preis für medizinische Entwicklungszusammenarbeit gewürdigt. Das Preisgeld floss in ein Projekt zur Bekämpfung von Infektionskrankheiten mit dem One-Health-Ansatz. Was ist das und was wurde seitdem erreicht?

»Der One-Health-Ansatz ist von größter Bedeutung. Er unterstreicht, dass wir die Gesundheit von Menschen, Tieren und ihrer gemeinsamen Umwelt als Einheit betrachten müssen. Wenn wir diese Zusammenhänge berücksichtigen, können viel mehr Krankheiten verhindert werden«, erklärt Dr. Jean Marie, Arzt in einer von MI unterstützten Klinik im Territoire de Mahagi in der Provinz Ituri. In dieser Region führt MI seit 2021 das durch das Else Kröner-Fresenius-Preisgeld unterstützte One-Health-Projekt durch. Schwere Infektionskrankheiten treten hier häufig auf, darunter mehrere sogenannte zoonotische – also durch Tiere übertragbare oder verursachte – Krankheiten, vor allem Tollwut, Bilharziose (Schistosomiasis) und sogar Pest.

»Als ich krank wurde, wurde ich in einem anderen Gesundheitszentrum operiert. Zwei Jahre später war ich immer noch krank. Schließlich kam ich hierher in dieses größere Krankenhaus. Sie sagten mir, dass ich Bilharziose habe. Jetzt geht es mir viel besser, auch wenn mein Bauch noch schmerzt. Ich bekomme dreimal am Tag Medikamente und es wird kontrolliert, ob es mir besser geht. Ich werde wieder gesund und hoffe, dass ich bald nach Hause zurückkehren kann.«

Uinya Ozerina, 78, Patientin in einem von MI unterstützten Krankenhaus in Angumu

Den Ansteckungskreislauf durchbrechen

Um die Zahl der Erkrankten und Todesfälle zu reduzieren, gilt es besonders bei zoonotischen Krankheiten, den Kreislauf der Neuansteckung zu durchbrechen. Bilharziose ist eine parasitäre Krankheit, die durch Saugwürmer verursacht wird, deren Larven über verunreinigte Gewässer in den Körper gelangen. Tollwut wird durch Bisse oder Kratzer eines erkrankten Hundes übertragen, Pest unter anderem durch infizierte Rattenflöhe. Hier sind One-Health-Maßnahmen entscheidend, um Ansteckung vorzubeugen: 2024 unterstützte MI beispielsweise die Impfung von über 10.000 Hunden gegen Tollwut. In von Pest betroffenen Gemeinden gehen speziell geschulte Mitarbeitende regelmäßig gegen Rattenflöhe vor. MI ermöglichte Informationskampagnen und installierte Wasseranschlüsse in mehreren Schulen sowie in Gemeinden am Albertsee. So wurde der Schutz vor Bilharziose erheblich verbessert und gleichzeitig die Verbreitung weiterer Krankheiten wie Cholera eingedämmt.

Gemeinsam mehr erreichen

Damit die positiven Veränderungen nachhaltig sind, arbeiten die Teams von MI mit lokalen Akteuren zusammen. MI fördert unter anderem die Vernetzung von Gesundheitseinrichtungen, liefert. Medikamente und subventioniert Behandlungskosten – so wurde der Gang zum Arzt für Millionen Menschen bezahlbar. Zudem sind nun ein Frühwarnsystem zur Epidemie-Prävention sowie ein Krisen-Reaktions-Plan im Einsatz, welche die Behörden und Gemeinden gemeinsam mit MI ausgearbeitet haben. »Wir waren im stetigen Austausch mit den von Krankheit und Unterversorgung direkt betroffenen Menschen, um Maßnahmen wie Subventionshöhen und Fortbildungen, aber auch die Inhalte von Informationskampagnen an Bedarfe, Vorwissen und Fähigkeiten anzupassen«, sagt Johannes Schildknecht, Referent für die DR Kongo bei MI. Die Informationskampagnen unterstützen den Erfolg aller Maßnahmen: Wer informiert ist, kann Ansteckung vermeiden, erkennt Symptome, weiß, wann ein Arztbesuch notwendig ist und an wen Infektionsausbrüche gemeldet werden müssen. Verbreitet werden die Informationen durch lokale »Community Health Worker« wie Kayeny Rutha aus dem Dorf Muguma: »Ich habe gemeinsam mit Beamtinnen und Beamten unserer Gesundheitszone und Mitarbeitenden örtlicher Gesundheitszentren an einem Aufklärungstermin von Malteser International teilgenommen. Dank dieser Informationen konnte ich andere Gemeindemitglieder schulen, was zu vielen positiven Veränderungen in unserem Dorf geführt hat.«

Jonas Dolo: »Gute Behandlung ist wichtig für alle«

Bericht eines medizinischen Assistenten bei MI

Mein Name ist Jonas Dolo. Ich stamme aus der Region Nyarambe in der DR Kongo und arbeite seit 2019 als Assistent für medizinische Koordination bei Malteser International (MI). Ein medizinischer Beruf ist schon meine Berufung, seit ich 10 oder 11 Jahre alt war. Damals wurde ich mit einer Mandelentzündung in ein Gesundheitszentrum gebracht. Eine Krankenschwester begrüßte mich und führte die Diagnose und Behandlung durch. Ich war sehr beeindruckt von ihrer Arbeit. Etwa zwei Jahre zuvor war mein jüngerer Bruder an Malaria erkrankt und gestorben. Sein Tod war traumatisch für mich. Nach meiner eigenen Behandlung glaubte ich sicher, dass er überlebt hätte, wenn er genauso gut behandelt worden wäre. Damals wollte ich auch Pfleger werden, um meiner Familie und anderen Menschen zu helfen. Kein weiteres Familienmitglied sollte sterben wie mein kleiner Bruder. Als ich alt genug war, habe ich die Ausbildung gemacht. MI habe ich 2003 kennengelernt, als ich als Praktikant an einer von MI durchgeführten Schulung über Pest teilgenommen habe.

In meinem heutigen Beruf habe ich viel mit Bilharziose zu tun. Eine schnelle Behandlung ist für die Erkrankten und die ganze Gemeinschaft wichtig. Denn wer Bilharziose hat, kann kaum noch arbeiten, Schulkinder verpassen den Unterricht. Wer nicht rechtzeitig behandelt wird, kann ernsthaft krank werden. Wenn das passiert, können die Therapiekosten so hoch werden, dass es für viele Familien den wirtschaftlichen Ruin bedeutet. Früher wurden die Medikamente von der Regierung und ihren Partnern geliefert, allerdings unregelmäßig und nur für Schulkinder zwischen fünf und 14 Jahren. Glücklicherweise konnte 2021 das One-Health-Projekt beginnen. Nun versorgt MI gemeinsam mit Partnern und lokalen Institutionen die Gesundheitsstationen mit dem Bilharziosemedikament Praziquantel und mit Bilharziose-Schnelltests.

Mit 15 Jahren, hatte ich selbst Bilharziose. Wir spielten damals immer im Bach in der Nähe unserer Farm. Glücklicherweise konnte ich frühzeitig behandelt werden und wurde wieder gesund. Ich kann jedoch die Schmerzen der Patientinnen und -patienten gut nachvollziehen, und bin froh, Teil eines Teams zu sein, das meiner Gemeinde im Kampf gegen Bilharziose und andere Krankheiten hilft.

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