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Hunger & Unterernährung - Wie wir Hilfe leisten

Der weltweite Hunger ist eine der größten Herausforderungen, vor denen die Weltgemeinschaft steht. Bis zu 828 Millionen Menschen leiden an Hunger (Stand 2022). Alle zehn Sekunden stirbt ein Kind weltweit an den Folgen von Hunger. Insbesondere in einigen Ländern Asiens, Afrikas sowie Lateinamerikas sind Menschen von den Folgen von Lebensmittel- und Wasserknappheit betroffen. Über 90 Prozent aller unterernährten Menschen leben in Afrika und in Asien. Die Zahl der Hungernden ging von 1990 bis 2015 zwar um 216 Millionen zurück, doch in den folgenden Jahren stieg sie wieder stetig an. Allein zwischen 2018 und 2019 litten 10 Millionen Menschen mehr unter Hunger. 2021 gab es erneut einen rasanten Anstieg um weitere 46 Millionen Menschen.

Und die Zahl steigt im Jahr 2022 rasant weiter. Die Ursachen dafür sind vielfältig: Die katastrophalen Auswirkungen des Klimawandels, Kriege und Konflikte, die Corona-Pandemie und explodierende Preise für Weizen, Speiseöl, Dünger und Benzin als Folge des Ukrainekriegs. Nach Angaben der Vereinten Nationen hat sich die Anzahl der Menschen, die akut unterernährt sind, seit Ausbruch der Pandemie bereits mehr als verdoppelt, von 135 Millionen Menschen auf 345 Millionen (Stand 2022).

Die Beendigung des Hungers und der Unterernährung ist daher ein zentrales Ziel der internationalen Gemeinschaft: Ziel 2 der 17 nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen fordert die Beendigung des Hungers und aller Formen der Mangelernährung bis 2030.

Von verborgenem bis zu akutem Hunger: Die Stufen der Unterernährung

Unterernährung tritt durch eine unzureichende Nahrungsmittelaufnahme oder infolge von schlechten Gesundheits- und Hygienebedingungen ein.

Es werden drei Arten von Hunger beziehungsweise Unterernährung unterschieden:

  • Der akute Hunger ist die extremste Form von Hunger und betrifft acht Prozent der Hungernden weltweit. Die Unterernährung der Betroffenen stellt einen Ausnahmezustand über einen begrenzten Zeitraum dar, der infolge von Kriegen, Katastrophen und Dürren einsetzt.
  • Der chronische Hunger ist ein Zustand dauerhafter Unterernährung, der global am weitesten verbreitet ist und in direkter Verbindung zu Armut steht. Betroffene haben keine Mittel für gesunde Ernährung, sauberes Wasser und eine ausreichende Gesundheitsversorgung zur Verfügung.
  • Der verborgene Hunger ist eine Form des chronischen Hungers. Er ist bedingt durch eine einseitige Ernährung, aus der ein Nährstoffmangel resultiert. Langfristige Folgen des verborgenen Hungers sind schwere Krankheiten und ein erhöhtes Todesrisiko.

 

Unterernährung bei Kindern

Etwa ein Viertel aller Kinder weltweit ist unterernährt. Trotz der weltweiten Fortschritte bei der Senkung der Kindersterblichkeitsrate in den letzten Jahrzehnten starben im Jahr 2019 schätzungsweise 5,2 Millionen Kinder unter fünf Jahren - in rund der Hälfte dieser Todesfälle ist Unter- und Mangelernährung mit für den Tod verantwortlich. Eine ausgewogene und gesunde Ernähung ist in den ersten 1.000 Lebenstagen eines Kindes enorm wichtig. Leiden Kinder in dieser Zeit unter einer Mangelernährung, kann dies Beeinträchtigungen und Verzögerungen der körperlichen und geistigen Entwicklung nach sich ziehen. 

Malteser International setzt sich dafür ein, der Mangel- und Unterernährung von Kindern entgegenzuwirken. Dazu klären wir unter anderem Mütter und Familien über eine kindgerechte Ernährung auf, veranstalten Ernährungskurse und Workshops und versorgen unterernährte Kinder mit vitaminreicher Zusatznahrung. 

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Ursachen von Hunger

Armut, Naturkatastrophen sowie Kriege und bewaffnete Konflikte stellen die Hauptursachen für den weltweiten Hunger dar, von denen insbesondere wirtschaftlich schwache Länder und Krisenregionen betroffen sind.

Drei Viertel aller Hungernden leben auf dem Land. Als Kleinbauern und -bäuerinnen sowie Viehhirten produzieren sie ihre Nahrung selbst. Durch das Klima bedingte Dürren, Überschwemmungen, Ausbreitung von Wüsten oder Bodenerosion zerstören die Lebensgrundlage vieler ländlicher Bevölkerungsgruppen: Felder vertrocknen, Ernten fallen aus und haben eine bedrohliche Lebensmittelknappheit zur Folge.

Auch durch Kriege und bewaffnete Konflikte wird in vielen Ländern die landwirtschaftliche Infrastruktur zerstört und die unsichere Ernährungslage in ohnehin wirtschaftlich schwachen Ländern verschärft. Sind die Menschen aufgrund der kriegerischen Auseinandersetzungen zur Flucht gezwungen, können sie ihre Felder nicht mehr bestellen. Mehr als die Hälfte der weltweit Hungernden leben in Konfliktgebieten und sind von Lebensmittelknappheit betroffen.

Während plötzlich hereinbrechende Krisen Hunger zu einem Ausnahmezustand machen, wird Hunger durch Armut zu einer alltäglichen Katastrophe. Fehlende Erwerbsmöglichkeiten und soziale Sicherungssysteme führen dazu, dass Menschen Lebensmittel nicht bezahlen können.

Ab wann wird Hunger zu Gefahr?

Die Integrated Food Security Phase Classification (IPC) vom World Food Programme (WFP) der Vereinten Nationen hat zusammen mit verschiedenen Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen die fünf Stufen einer Hungerkrise definiert:

Stufe

Beschreibung

Betroffene Länder (Auswahl)

Stufe 1

Die Ernährung der Bevölkerung gilt als generell gesichert. Weniger als drei Prozent der Menschen sind unterernährt.

Viele Industriestaaten wie Deutschland, Frankreich, Schweiz, Niederlande

Stufe 2

Es besteht eine moderate Ernährungssicherheit. Weniger als zehn Prozent der Menschen sind unterernährt.

Südamerika, Asien

Stufe 3

Regionen, in denen sich Menschen täglich um ihr Essen sorgen müssen. Dort sind zwischen zehn und 15 Prozent  der Bevölkerung  akut mangel- oder unterernährt.

Ost- und Zentralafrika

Stufe 4

Ab der vierten Stufe gilt die Situation als humanitärer Notfall. Mehr als 15 Prozent der Bevölkerung sind akut mangel- und unterernährt. Der Zugang zu Nahrung  ist stark eingeschränkt.

Demokratische Republik Kongo, Südsudan, Nigeria, Jemen, Venezuela

Stufe 5

Eine Hungersnot wird von den Vereinten Nationen ausgerufen, wenn mindestens 30 Prozent  der Bevölkerung  akut unterernährt sind, weniger als 4 Liter Wasser am Tag zur Verfügung haben, täglich weit weniger als 2.100 Kilokalorien zu sich nehmen und zwei von zehntausend Menschen täglich an Nahrungsmittelmangel sterben. Zudem haben große Teile der Bevölkerung ihre gesamte Lebensgrundlage verloren und somit keine Möglichkeit, ein eigenes Einkommen zu erwirtschaften.

Teile des Südsudans

Quelle: Aktion Deutschland Hilft

Die Folgen von Hunger

Leiden schwangere Frauen an Unterernährung, können sich die Kinder im Mutterleib nicht richtig entwickeln. Die Folge davon ist ein geschwächtes Immunsystem und eine verstärkte Anfälligkeit für Infektionskrankheiten, was mit einem erhöhten Sterberisiko verbunden ist. Im Erwachsenenalter zeigen sich verminderte körperliche und geistige Leistungsfähigkeiten, die zu eingeschränkten Erwerbstätigkeiten oder Arbeitslosigkeit führen können.

Um Lebensmittel bezahlen zu können, müssen Familien in Krisensituationen große Teile ihres Besitzes verkaufen sowie bei der Bildung ihrer Kinder und bei der Gesundheit sparen. Familien rutschen so weiter in die Armut ab. Kindern bleiben dabei häufig wichtige Bildungschancen verwehrt. Hunger ist somit nicht nur eine Folge von Armut, sondern auch deren Ursache. Denn sie wird von Generation zu Generation weitergegeben.

Um diesen Kreislauf zu durchbrechen und Kindern bessere Zukunftsperspektiven zu bieten, versuchen wir in zahlreichen Projekten weltweit, den Zugang zu ausreichender und nährstoffreicher Nahrung zu verbessern.

So helfen wir den Menschen in Hunger-Situationen

Neben Nahrungsmittelhilfen in akuten Krisensituationen setzen wir uns mit unseren Hilfsprojekten für eine nachhaltige Ernährungssicherung ein und verbinden diese mit Aspekten der Wasser-, Hygiene- und Sanitärversorgung, um die Gesundheit der Menschen langfristig zu verbessern. Zudem setzen wir den Fokus auf die Förderung von Schwangeren und Kleinkindern, um Unter- und Mangelernährung zu bekämpfen. Als Präventionsmaßnahmen fördern wir Kleinbauern und -bäuerinnen sowie eine nachhaltige Landwirtschaft.

Gesunde und sichere Ernährung für Menschen in Not

"Den Hunger beenden" – So lautet das zweite der Nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen, das bis zum Jahr 2030 erreicht werden soll. Dazu leisten auch wir in unseren weltweiten Hilfsprojekten einen wichtigen Beitrag.

Malteser International ermöglicht Menschen, die in Armut oder Krisensituationen leben, einen besseren Zugang zu Nahrung, um Hunger und Mangelernährung entgegenzuwirken. So tragen wir zu einer verbesserten Gesundheitssituation bei und stärken die Widerstandsfähigkeit der von Krisen betroffenen Menschen.

Unser Einsatz für eine sichere Ernährung

Wasser, Sanitärversorgung und Hygiene

Jeder Mensch hat das Recht auf einen Zugang zu sauberem Wasser und eine sichere Sanitärversorgung, um ein gesundes und würdiges Leben zu führen. Daher verfolgen wir mit unserer Arbeit das Ziel, Menschen zu diesem Recht zu verhelfen und eine ausreichende Wasserversorgung sicherzustellen. 

Maßnahmen und Programme in den Bereichen Wasser, Sanitärversorgung und Hygiene (WASH) stellen die Basis unserer weltweiten Hilfsprojekte dar. Wir unterstützen die Menschen vor Ort, indem wir Bunnen und Latrinen errichten, Regenwasser-Sammelsysteme errichten oder Hygienetrainings durchführen. 

Unser Einsatz im Bereich WASH

Geschichten aus unseren Projekten gegen den Hunger:

Schulgärten im Südsudan

Im Südsudan vermitteln wir Kindern in Schulgärten das Wissen darüber, wie erfolgreich und ertragreich Gemüse angebaut wird.

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DR Kongo: Behandlung von unterernährten Kindern

Heute geht es der kleinen Dorcas besser. Noch vor einem halben Jahr war sie durch schwere Unterernährung abgemagert.

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Die größten Hungersnöte der vergangenen Jahre

Armut, extreme Wetterperioden und bewaffnete Konflikte sind für die größten Hungersnöte der letzten Jahre verantwortlich.

  • Für den Südsudan wurde im Februar 2017 eine Hungersnot ausgerufen, von der noch im Januar 2019 rund 45.000 Menschen akut betroffen sind.
  • Im Jemen sind rund 63.500 Menschen von der Hungersnot betroffen, die Hälfte der Bevölkerung ist mit einer unsicheren Nahrungsversorgung konfrontiert. 400.000 mangelernährte Kinder kämpfen ums Überleben.
  • In der zentralafrikanischen Republik sind ebenfalls nach Schätzungen der IPC 63.500 Menschen von einer Hungersnot und die Hälfte der Bevölkerung von einer unsicheren Ernährungsversorgung betroffen.

 

News zu Hunger und Unterernährung:

15.06.2022

Weltflüchtlingstag: Immer mehr Menschen werden wegen des Hungers fliehen

Köln. Die weltweite Zahl der Menschen, die hungern, steigt rasant. Die Ursachen dafür sind vielfältig: Die katastrophalen Auswirkungen des Klimawandels, Kriege und Konflikte und explodierende Preise für Weizen, Speiseöl, Dünger und Benzin als Folge des Ukrainekriegs. Die durch den Ukraine-Krieg verschärfte Hungerkrise wird sich auch auf die Flüchtlingsbewegungen auswirken.

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13.04.2022

Malteser International: „Noch nie war der Bedarf an humanitärer Hilfe so groß“

Köln. Die Folgen des Krieges in der Ukraine sind weltweit immens. Und sie treffen vor allem die Menschen besonders schwer, die bereits vor dem Ukraine-Krieg mit multiplen Krisen zu kämpfen hatten wie in Kenia oder im Libanon. Hauptlieferanten für Weizen, Mais, Speiseöl, aber auch Düngemittel waren dort bislang Russland und die Ukraine. Durch die Verknappung steigen die Preise für Grundnahrungsmittel und verschärfen existierende Krisen. „Noch nie war der Bedarf an humanitärer Hilfe weltweit so groß“, sagt Clemens Graf von Mirbach-Harff, Generalsekretär von Malteser International.

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In diesen Projekten setzen wir uns gegen Hunger ein:

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