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Gemeindebasierte Verbesserung der Perspektiven für südsudanesische Flüchtlinge und die Aufnahmegemeinden

Aufgrund von anhaltenden innerstaatlichen Konflikten im Südsudan sind über 89.000 Personen aus dem Südsudan in die nordöstliche Region der Demokratischen Republik Kongo geflohen. In der Provinz Ituri kommt die Mehrheit der Flüchtlinge nicht in Camps, sondern unter der ansässigen Bevölkerung in eigenen schlichten Häusern oder Gastfamilien unter, im Notfall auch in Schulen oder Kirchen.

Die ohnehin angespannte Ernährungslage in der Region hat sich seit Ankunft der Flüchtlinge weiter verschärft. Zudem ist die Wasserversorgung und Hygienesituation in Dörfern, Schulen und Gesundheitseinrichtungen oft unzureichend. Das Risiko der Verbreitung epidemischer Krankheiten ist dadurch erhöht. Basierend auf langjähriger Erfahrung in der Projektregion sollen die Lebensumstände der südsudanesischen Flüchtlinge, sowie der aufnehmenden Bevölkerung mit gemeindebasierten Ansätzen in den Bereichen Ernährung, Gesundheit und Wasser- und Hygienebedingungen (WASH) längerfristig gestärkt werden.

Die Demokratische Republik Kongo (DRK) befindet sich in einer chronischen Krisenlage. Jahrelange Günstlingswirtschaft und anhaltende, mitunter auch durch ausländische Beteiligung köchelnde Konflikte sind die Hauptgründe dafür. Die nordöstliche Provinz Ituri ist von besonderem Maße von den multiplen Krisen betroffen. Gleichzeitig ist die DR Kongo aber auch ein Zufluchtsland für südsudanesische Flüchtlinge. Aufgrund von anhaltenden innerstaatlichen Konflikten und bewaffneten Auseinandersetzungen, sind seit 2016 über 89.000 Personen aus dem Südsudan in die DR Kongo geflohen. Viele der südsudanesischen Flüchtlinge, etwa um die 35.000 Personen, haben sich in der Gesundheitszone Adi niedergelassen. Die Gesundheitszone Adi liegt im Norden der Provinz Ituri im Dreiländerdreieck Südsudan-Uganda-DR Kongo. Adi ist nebst seiner großzügigen Aufnahme von Flüchtlingen wohl auch daher ein Zielort, da die Südsudanesen dort auf Kongolesen treffen die der gleichen Volksgruppe, der Kaggwa, angehören. Die Flüchtlinge leben bei Ankunft häufig in Gastfamilien und integrieren sich im Weiteren als eigenständige Haushalte in die lokalen Dorfstrukturen. Die dort lebenden Flüchtlinge müssen darüber hinaus ohne jegliche Unterstützung durch internationale oder nationale Akteure auskommen.

Die Situation in den Gesundheitsgebieten stellt die aufnehmende Bevölkerung, sowie die Flüchtlinge vor große Herausforderungen. Die ohnehin knappen verfügbaren Ressourcen werden für eine Bevölkerung, die sich mit landwirtschaftlichen Aktivitäten überwiegend selbst versorgt, enorm strapaziert, was zu Spannungen zwischen Flüchtlingen und aufnehmender Bevölkerung führen kann. Ein Großteil der Flüchtlinge, sowie der aufnehmenden Bevölkerung leiden in der Folge unter Ernährungsunsicherheit. Im Projektgebiet sind deutlich über 10% der geflüchteten Kinder mangelernährt.

Die Dörfer und Schulen verfügen über unzureichenden Zugang zu Trinkwasser und Sanitäreinrichtungen. Viele Krankheiten sind auf verunreinigtes Trinkwasser zurückzuführen. Aufgrund der deutlich erhöhten Bevölkerungsdichte in der Gesundheitszone Adi, besteht eine erhöhte Gefahr von epidemischen Erkrankungen. Die Gesundheitsinfrastruktur ist jedoch oftmals schwach und es mangelt an Wasser- und Sanitärinfrastruktur, wodurch Hygienemaßnahmen und Infektionsprävention nicht eingehalten werden können.

Ziel des Projektes ist es die Lebensumstände der Bevölkerung und der südsudanesischen Flüchtlinge in der Gesundheitszone Adi (Provinz Ituri) und den anliegenden Gesundheitsgebieten in den Bereichen Ernährung, Gesundheit sowie Wasser-, Sanitär- und Hygienebedingungen (WASH) längerfristig zu stärken und durch eine Gleichbehandlung der beiden Gruppen den sozialen Zusammenhalt zu fördern (Social Cohesion).

  • Stärkung der Ernährungssicherheit und Ausgewogenheit der Ernährung von Kleinbäuerinnen und Kleinbauern (Flüchtlinge und lokale Bevölkerung) und Verringerung von Mangelernährung unter Kindern
  • Verbesserter Zugang zur Behandlung von Mangelernährung und Stärkung der eigenverantwortlichen Bekämpfung von Mangelernährung
  • Reduziertes Risiko der Verbreitung epidemischer Erkrankungen in Gesundheitseinrichtungen
  • Verbesserte Gesundheitssituation der Geflüchteten und aufnehmenden Bevölkerung durch verbessertes Hygieneverhalten und Wasser- und Sanitärinfrastruktur in Dörfern und Schulen

Ernährungssicherheit:

  • Gründung von Kleinbauerngruppen und deren Schulung in nachhaltigen Anbaumethoden (inkl. Saatgutproduktion)
  • Verteilung von Saatgut und landwirtschaftlichen Gerätschaften an die Kleinbauerngruppen
  • Errichtung von Hausgärten
  • Anlegen von Fischteichen, inkl. Schulung zu ihrer Nutzung
  • Vermarktungsschulung für Fisch

Ernährung/Nutrition: 

  • Kostenerstattung an die Gesundheitseinrichtungen, damit diese eine kostenlose Behandlung von akut unterernährten Personen anbieten können 
  • Unterstützung für die lokale Produktion von Notfallnahrung zur Therapie von Mangelernährung
  • Lieferung therapiebegleitender Medikamente und anthropometrischen Equipments
  • Berufsbegleitendes Training für pflegerisches und medizinisches Personal
  • Schaffung und Reaktivierung von Gesundheitskomitees auf Gemeinde-Ebene inkl. Schulungen zu Prävention, Früherkennung und Behandlung von Mangelernährung

Epidemievorsorge:

  • Bildung und Schulung von Hygiene-Komitees in den Gesundheitseinrichtungen
  • Weiterbildung des Gesundheitspersonals zu angemessener Hygiene und Infektionsprävention
  • Schulungen des Gesundheitspersonal zur Diagnose und sicheren Erstbehandlung von Krankheiten mit epidemischem Potential
  • Erarbeitung eines Epidemie-Reaktionsplans in Zusammenarbeit mit der provinziellen Gesundheitsbehörde
  • Konstruktion angemessener Wasserversorgung sowie Hygiene- und Sanitärinfrastruktur, u.a. Latrinen, Duschen und Verbrennungsöfen
  • Ausstattung der Gesundheitseinrichtungen mit medizinischer Basisausrüstung sowie Equipment und Materialien zur Infektionsprävention und Arbeitssicherheit
  • Gemeindebasierte Rehabilitierung der Basisinfrastruktur

Verbessere Wasser-, Sanitär und Hygienebedingungen in Dörfern und Schulen:

  • Bildung und Schulung von Komitees in Schulen und Dörfern, zur Verbesserung der Wasserversorgung und der Hygienebedingungen
  • Schulung von Lehrkräften zur Epidemieprävention
  • Verbesserung der Wasserversorgung in Dörfern und Schulen durch u.a. Brunnenbau
  • Bau von Toiletten in Dörfern und Schulen durch die Bevölkerung anhand des Community Led Total Sanitation-Ansatzes (CLTS) 

Bei allen Maßnahmen wird darauf geachtet, dass neu entstehende Komitees eine Quote von 50% Frauen aufweisen und alle Gruppen, welche besonderer Unterstützung bedürfen, berücksichtigt werden.

Länderinfos

Hauptstadt: Kinshasa
Fläche: 2.345.410 km²
Bevölkerung: ca. 102,3 Millionen

Projektdaten

Finanzierung: BMZ Übergangshilfe und Spenden
Partner: Gesundheitszentren und Referenzkrankenhäuser, Schulen, lokale und nationale Gesundheitsbehörden

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