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Womenpreneurs4Plastic: Umweltschutz und Frauen-Empowerment in Indien, Nepal, Indonesien und auf den Philippinen

Der enorme Verbrauch von Plastik und die Verschmutzung durch Plastik ist weltweit ein immer größer werdendes Problem – mit schlimmen gesundheitlichen Folgen für Umwelt, Mensch und Tier. Viele Länder in Asien, so auch unsere Projektländer Indien, Philippinen, Indonesien und Nepal, sind hiervon besonders betroffen: ganze Städte, Flüsse und Küstenregionen versinken im Müll. Der Großteil der Konsumgüter wird in Plastik verpackt, der Abfall landet auf der Straße oder in den Flüssen. Es fehlt an Wissen zu den schädlichen Auswirkungen von Plastikmüll. Gleichzeitig ist die Infrastruktur für eine geeignete Entsorgung und ein Recycling von Plastik in vielen Regionen nicht vorhanden.

Mit unserem länderübergreifenden Projekt “Womenpreneurs4plastic” setzen wir an den Ursachen des Plastikproblems an und unterstützen gleichzeitig Frauen in Indien, Indonesien, Nepal und auf den Philippinen auf ihrem Weg in ein selbstbestimmtes Leben. In unseren “Womenpreneurs4plastic”-Gruppen werden marginalisierte Frauen in die gesamte Wertschöpfungskette des Plastikrecyclings eingebunden. Sie klären ihre Gemeinden über die Vorteile von „Reduce, Reuse, Recycle“ auf, managen lokale Abfallsammelstellen und unterhalten Recycling-Werkstätten. Die Frauen können somit nachhaltig Einkommen generieren, lernen unternehmerisches Handeln und schützen gleichzeitig die Umwelt.

Das Plastikproblem: Übermäßiger Verbrauch und Umweltverschmutzung

Der übermäßige Verbrauch von Plastik und die Verschmutzung durch Plastik ist weltweit ein immer größer werdendes Problem, das negative Auswirkungen auf die Gesundheit von Menschen und Tieren sowie auf die Umwelt hat. Viele Länder Asiens, so auch Indien, Philippinen, Indonesien und Nepal, sind hiervon aufgrund der raschen Verstädterung und aufstrebenden Entwicklung besonders betroffen: ganze Städte, Flüsse und Küstenregionen versinken im Plastikmüll. COVID-19 hat die Situation durch den erhöhten Verbrauch von Masken, Desinfektionsmittelflaschen und Verpackungen für Online-Lieferungen noch verschärft. Die Ursachen des hohen Plastikverbrauchs und der Plastikverschmutzung sind vielfältig:

Das Wissen der Menschen über die schädlichen Auswirkungen von Plastikmüll sind ungenügend. 

Viele Menschen in unseren Projektgebieten wissen nicht, welche gravierenden Auswirkungen Plastik- und Mikroplastik auf die Gesundheit für Mensch und Tier, die Umwelt und die eigenen Lebensgrundlagen hat. Insbesondere marginalisierte Gruppen, informelle Siedler und Siedlerinnen und sehr arme Menschen sind bisher kaum mit Umweltthemen in Berührung gekommen.

Die Einstellung der Bevölkerung und ihr Verhalten bezüglich Plastikverbrauch und Plastikentsorgung führt zu einer enormen Verschmutzung der Städte, Dörfer, Flüsse und Küsten.

In vielen asiatischen Ländern sind ein Großteil der Lebensmittel, Hygieneartikel und Konsumgüter in Plastik verpackt, oft in kleinen Tütchen, damit auch die ärmere Bevölkerung sich die Portionen leisten kann. Häufig wird der Plastikabfall auf der Straße oder in die Flüsse entsorgt. Das Bewusstsein für die Notwendigkeit und Möglichkeit der Verringerung von Plastik fehlt, was zu großen Mengen an unsachgemäß entsorgtem Abfall führt.

Es fehlt an Plastiksammelstellen und Kunststoffrecycling-Anlagen auf lokaler Ebene und es bestehen nur geringe Anreize für die Bevölkerung Plastikmüll dort zu entsorgen. Plastik wird zudem als Abfall betrachtet und nicht als Rohstoff genutzt.

Die lokalen Infrastrukturen für die Abfallbewirtschaftung sind schwach, nahegelegene Systeme zur Entsorgung von Kunststoffabfällen fehlen. Vorhandene Recyclinganlagen haben in der Regel eine industrielle Größe. Sie sind daher nur in der Nähe von Ballungsgebieten zu finden. Durch die hohen Transportkosten zu diesen Anlagen und die vielen Zwischenhändler sind die Einkommen der informellen Müllsammlerinnen und Müllsammler sehr gering. Es mangelt also an Anreizen, den Plastikmüll zu sammeln und diesen zu Sammelstellen oder Recycling-Anlagen zu bringen. Ideen, wie auf lokaler Ebene aus Plastik nützliche Produkte aus recycelten oder up-gecycelten Materialien produziert und vertrieben werden können, werden bislang selten umgesetzt.

Prekäre Situation von armen und marginalisierten Frauen

Viele Frauen leben in unseren Projektländern Indien, Indonesien, Nepal und auf den Philippinen unter äußerst prekären Bedingungen. Trotz der formellen Gleichstellung von Frauen in diesen Ländern sind sie immer noch häufiger und stärker von Armut betroffen als Männer.

Gerade in städtischen Slums und in ländlichen Gebieten gibt es kaum lukrative Einkommensmöglichkeiten für Frauen, da ihnen nur selten unternehmerisches Wissen vermittelt wird und der Zugang zu Produktionsmitteln und Krediten verwehrt bleibt. Viele Frauen arbeiten daher im informellen Sektor und erhalten unregelmäßiges, niedriges Einkommen.

Frauen sind gleichzeitig häufig diejenigen, die für die Sauberkeit in ihren Dörfern oder Stadtteilen sorgen. Werden diese freiwilligen Abfallmanagement-Tätigkeiten formalisiert und bezahlt, sind es jedoch überwiegend Männer, die bei Müllunternehmen Anstellung finden oder selbst unternehmerisch tätig werden. Somit beschränkt sich das Engagement von Frauen im Bereich Hygiene und Müllentsorgung meist auf unentgeltliche Gemeindetätigkeiten und die Arbeit als informelle Müllsammlerinnen. Ein ausreichendes Einkommen können sie bislang nicht mit der Ressource “Plastik” generieren.

Unser Ziel ist es, die Plastikverschmutzung in den teilnehmenden Gemeinden in Indien, Indonesien, Nepal und auf den Philippinen zu reduzieren und die Einkommensmöglichkeiten junger, marginalisierter Frauen zu verbessern.

Wir informieren über die negativen Auswirkungen der Plastikverschmutzung und fördern das Wissen über die Praxis "3R - Reduce, Reuse, Recycle".

  • Durchführung von Informationskampagnen, Schulungen und Workshops in Gemeinden, Schulen, Kirchengemeinden, Fischerdörfern
  • Individuelle Tür-zu-Tür-Beratungen und Unterstützung bei der richtigen Trennung und Entsorgung des Hausmülls

 

Frauen werden als „Womenpreneurs4Plastic“ in die gesamte Wertschöpfungskette des Plastikrecyclings eingebunden.

  • Bildung von „Women Plastic Entrepreneur Gruppen“
  • Schulungen der Frauengruppen in Bereichen wie Gruppenmanagement, -führung und -dynamik oder Geschäftsplanentwicklung für die Etablierung nachhaltiger Strukturen
  • Die Womenpreneurs4Plastic betreiben Frauen-Plastik-Abfallsammelstellen
  • Einrichtung und Management von Plastik-Recycling- und Upcycling-Werkstätten
  • Marktanalysen, Produktentwicklung und Vermarktung

 

Austausch und Networking mit wichtigen Stakeholdern wird gefördert.

  • Gegenseitige Besuche der Womenpreneurs4Plastic-Gruppen
  • Treffen und Austausch mit relevanten Akteuren aus Recyclingindustrie, Unternehmen, Geschäften oder lokalen Regierungsstellen
  • Internationaler Austausch mit relevanten Akteuren

Müllsammlerin Nani in Indonesien

Nani ist informelle Müllsammlerin. Auf Mülldeponien sucht sie nach verwertbarem Müll, vor allem Plastik, um es an Mittelsmänner zu verkaufen. Doch um gut über die Runden zu kommen, reicht das Geld nicht aus. Lesen Sie, wie unser Projekt "Womenpreneurs4Plastic" Nani dabei hilft, für ihre Rechte und bessere Lebensbedingungen einzustehen. 

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Projektdaten

Projektregionen: Indien (Tamil Nadu), Nepal (Kathmandu), Indonesien (Central Sulawesi), Philippinen (Manila)

Laufzeit: 01.11.2021 – 31.10.2024

Finanzierung: BMZ, ADH

Partner: Pro-Vision (Indien), YEU: Yakkum Emergency Unit (Indonesien), RSDC: Rural Self-Reliance Development Center (Nepal), OMP: Order of Malta Philippines (Philippinen)

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