EN | DE | FR
Jetzt Spenden

Stärkung der Resilienz der vulnerablen Bevölkerung in ländlichen Regionen des Libanons durch die Förderung landwirtschaftlicher Produktion

Im Libanon sind derzeit rund drei Millionen Menschen von hoher Ernährungsunsicherheit betroffen. Während die meisten Produkte aus dem Ausland importiert werden, stehen die lokalen Landwirte, insbesondere Kleinbäuerinnen und Kleinbauern und heimische landwirtschaftliche Kleinstbetriebe, vor diversen Herausforderungen, um ihren Lebensunterhalt zu sichern. Sie haben meist keinen Zugang zu Technologien wie der Tröpfchenbewässerung, was die Nahrungsmittelproduktion erschwert, oder können sich klimaresiliente Pflanzenarten nicht leisten. Ein Großteil der Landwirte ist für ein ausreichendes Einkommen auf zusätzliche Tätigkeiten angewiesen. Die durch die Krise im Libanon ausgelösten Marktschocks haben die Geschäfte der Kleinbäuerinnen und -bauern zusätzlich geschädigt, was den Zugang zu nahrhaften Lebensmitteln einschränkt und zu Unterernährung im Land führt.

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, unterstützt Malteser International gemeinsam mit seiner lokalen Partnerorganisation, dem Order of Malta Lebanon, die lokale Nahrungsmittelproduktion und -verarbeitung, fördert insbesondere von Frauen geführte Agrarunternehmen, bildet junge Menschen im Agrarsektor aus und stärkt die Beratungskapazitäten des Agro-Humanitarian Centers des Order of Malta Lebanon. Diese Zentren bestehen aus einem Gewächshaus, Trainings- und Bürogebäuden sowie einer Wasseraufbereitungsanlage und Solarpanels, die den komplett autarken Betrieb gewährleisten. Unser Ziel ist es, die sektorale Stabilität, eine klimagerechte Landwirtschaft und eine transformative Infrastruktur zu fördern, um die Resilienz der Menschen im Libanon zu stärken.

Die hohe Inflation, die Währungsabwertung, die Einstellung der staatlichen Subventionen, die begrenzten Beschäftigungsaussichten, die politische Trägheit und die Verschlechterung der grundlegenden Dienstleistungen sind die treibenden Faktoren der gravierenden Ernährungsunsicherheit im Libanon. Diese Auslöser wurden durch die anhaltenden wirtschaftlichen und finanziellen Turbulenzen verstärkt und durch den politischen Stillstand, die COVID-19-Pandemie, die Explosionen im Hafen von Beirut und die hohe Zahl von Geflüchteten aus Syrien und Palästina noch verschlimmert. 

Zu den Herausforderungen, die sich aus diesen Umständen ergeben, gehören ein erschwerter Zugang zu Nahrungsmitteln und eine beeinträchtigte Landwirtschaft und Basisversorgung. Die eskalierenden Lebensmittelpreise haben die Menschen dazu veranlasst, schädliche Bewältigungsstrategien zu adaptieren, wie beispielsweise den Kauf von Marktresten oder die Reduzierung von regelmäßigen Mahlzeiten. Viele nehmen mehrere niedrig bezahlte Jobs an, um die steigenden Ausgaben für Lebensmittel zu decken. Hochrechnungen zufolge sind 1,46 Millionen Libanesen von schwerer Ernährungsunsicherheit betroffen, vor allem in Haushalten, die von Frauen geführt werden, Haushalten mit geringer Bildung und größere Familien.

Darüber hinaus zeigt der UN OCHA-Bericht 2023, dass etwa 211.400 Geflüchtete Hilfe bei der Ernährungssicherung benötigen, rund 200.000 palästinensische Geflüchtete mit hoher Armut zu kämpfen haben und etwa 799.000 vertriebene Syrer von einer ausgeprägten Ernährungsunsicherheit betroffen sind.

Die prekäre Ernährungslage im Libanon wird sich aufgrund der ungesicherten Verfügbarkeit des Zugangs zu Nahrungsmitteln voraussichtlich weiter verschlechtern. Rasches Handeln ist unabdingbar, um Nahrungsmittellücken zu schließen, den Lebensunterhalt zu sichern und akute Unterernährung bei den gefährdeten Bevölkerungsgruppen im Libanon zu verhindern.

Das Hauptziel des Projekts „Stärkung der Resilienz der vulnerablen Bevölkerung in ländlichen Regionen des Libanons durch die Förderung landwirtschaftlicher Produktion“ ist die Unterstützung der wirtschaftlichen Erholung und der Widerstandsfähigkeit der libanesischen Landwirtschaft durch die Förderung von landwirtschaftlichen Gemeinschaften und landwirtschaftlichen Kleinstunternehmen.

Das Projekt zielt darauf ab, die Verfügbarkeit von Nahrungsmitteln zu verbessern, Einkommen und Beschäftigung zu schaffen und die mit der Wirtschafts- und Ernährungskrise im Libanon verbundenen Herausforderungen zu mildern.

  • Kleinbäuerinnen und -bauern erhalten Geld-/Sachleistungen, klimagerechte Produktionsmittel und entsprechende Schulungen, um ihre Produktion aufrechtzuerhalten und zu steigern. 
  • Acht lokale Dienststellen des Landwirtschaftsministeriums (Public Offices) werden geschult, um Landwirte mit neu gewonnenem technischem Wissen zur Produktionssteigerung zu unterstützen.
  • Die Dienstleistungen in zwei Agro-Humanitarian Centers werden durch zwei vom Order of Malta Lebanon betriebene Lebensmittelverarbeitungsanlagen (Food Processing Units) ausgeweitet und Landwirten zugänglich gemacht.
  • Betriebliche Weiterbildungen (On-the-job training) / Berufsausbildungen (Vocational training) für Jugendliche und junge Erwachsene werden durchgeführt, um diese in den Arbeitsmarkt zu integrieren und den Landwirtschaftssektor im Libanon auszubauen.

Länderinfos

Hauptstadt: Beirut
Fläche: 10.452 km²
Bevölkerung: ca. 6,8 Mio. 

Projektdaten

Projektlaufzeit: September 2023 bis Dezember 2025

Finanzierung: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)

Partner: Order of Malta Lebanon

 

Unterstützen Sie unsere Hilfe mit Ihrer Spende und helfen Sie Menschen in Not!
Jetzt spenden