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„Der Krieg wird mir nicht meine Träume nehmen!“

Es gibt Ereignisse, die unser Leben, unser Land, die Welt verändern – und wir vergessen nie, was wir in diesem Moment taten oder welcher Wochentag es war. Für Layla, 28 Jahre alt, war es dies: „Als der Krieg begann, war Samstag.“ Seit diesem Samstag ist Laylas Leben aus den Fugen geraten. Nie hätte sich damals vorstellen können, dass der Krieg zwei Jahre später noch immer tobt und sie gezwungen sein würde, ihre Familie zurückzulassen und nach Port Sudan zu gehen. Dort hat unsere Kollegin Katharina Kiecol während eines Einsatzes des Emergency Medial Teams von Malteser International mit ihr gesprochen.

Das Gesundheitssystem ist zusammengebrochen

Der Krieg zwischen RSF und SAF hat das Gesundheitssystem im Sudan nahezu zum Erliegen gebracht. Es herrscht ein akuter Mangel an medizinischem Fachpersonal, und viele der verbliebenen Kräfte verfügen nur über minimale Qualifikationen – so wie Layla. Im Dezember 2025 reiste ein Emergency Medical Team von Malteser International nach Port Sudan, um die Weiterbildung des Krankenhauspersonals zu unterstützen.

Eine schwere Entscheidung

Laylas Heimat ist die sudanesische Hauptstadt Khartum. Nach jenem verhängnisvollen Samstag gab es dort keine sicheren Orte mehr, zeitweise nicht einmal Wasser und Strom. „Selbst wenn du zu Hause bist, fühlst du dich nicht mehr sicher“, erzählt Layla. „Denn du musst akzeptieren, dass jederzeit ein Soldat kommen und sagen kann: ‚Verlass dein Haus oder ich töte dich.‘“

               

Überall Gewalt

Selbst als sie von dem Unfassbaren berichtet, das sie erlebt hat, bleibt Laylas Stimme ruhig. „Wenn du ein Auto hast, ein bisschen Geld, irgendetwas: Sie töten dich. Ob allein oder in der Gruppe: Sie töten dich. Wenn du deine Tochter zum Markt schickst, kommt sie vielleicht nicht zurück. Denn wenn du ein junges Mädchen oder eine Frau bist und ein Soldat dich sieht und mag, wird er dich heiraten – ob du zustimmst oder nicht. Oder er tötet dich. Sie haben viele Mädchen mit Gewalt entführt.“

Einmal hatte ihre Familie drei Tag lang nichts mehr zu essen. Sie hungerten, weil sie Angst hatten, zum Markt zu gehen. Danach trafen sie gemeinsam eine schwere Entscheidung: „Mein Vater sagte zu mir: ‚Geh nach Port Sudan. Ich bin alt, ich habe keine Kraft mehr dafür. Du musst gehen. Versuch, uns zu helfen und in Sicherheit zu sein.‘ Deshalb bin ich hier.“

In Port Sudan kann Layla ihr Studium in Sozialwissenschaften nicht fortsetzen. Jetzt macht sie eine Ausbildung zur Pflegekraft. In unserem Kurs macht sie begeistert mit, stellt viele Fragen und möchte unbedingt so viel wie möglich lernen. Neben ihrer Ausbildung arbeitet sie beständig daran, ihr Englisch zu perfektionieren. Layla vermisst ihre Familie sehr, besonders in diesen schweren Zeiten.

             

Laylas Traum von der Zukunft

„Alle Fotos und Videos, die man in den sozialen Medien aus dem Sudan sieht, sind nicht gefälscht, sie sind Realität“, sagt Layla. „Die Menschen in Khartum, in Al-Fashir, überall – sie leiden. Ich wünsche mir, dass alle Menschen auf der Welt etwas dafür tun, Frieden für den Sudan zu schaffen, auf jede erdenkliche Weise. Denn wir leiden wirklich. Wir haben unser Zuhause verloren, unsere Arbeit, und viele Menschen haben keine Familie mehr und nicht einmal das Nötigste zum Leben. Wir brauchen viel Unterstützung. Wir brauchen Frieden.“

Zum Schluss fragte Katharina Layla nach ihren Träumen für die Zukunft. Plötzlich klingt die Stimme der jungen Frau positiv und hoffnungsvoll: „Ich träume davon, in einer Organisation zu arbeiten, die allen Menschen hilft, denn ich fühle, dass das meine Pflicht ist. An der Universität haben wir gelernt, wie man seiner Gemeinschaft dient, dass man jeden Menschen unterstützt, ohne auf Religion, Geschichte oder ethnische Herkunft zu achten. Wir sind alle gleich. Ich möchte arbeiten, um meine Familie und allen Menschen zu helfen. Jetzt arbeite ich hart, um das zu erreichen. Ich glaube an mich. Der Krieg wird mich nicht davon abhalten, meinen Traum zu verwirklichen.“

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