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Mit Freundlichkeit durch die Dunkelheit – Die Lebensreise von Hussein Mohammad Adam

In seinen 47 Jahren hat Hussein Mohammad Adam wahrscheinlich mehr Not durchlebt als viele Menschen. Dennoch führt er sein Leben mit Mitgefühl und unerschütterlicher Integrität. Werte, die ihm keiner nehmen kann und die für ihn und seine Mitmenschen große Leuchtkraft haben.

Flucht aus dem Sudan in den Südsudan

Geboren und aufgewachsen im Sudan, genauer in West Darfur, arbeitete Hussein einst als Dozent an der Universität Jenain – eine angesehene Position, die er sich durch harte Arbeit und Disziplin erarbeitet hatte. Doch 2004 erreichte der Konflikt seine Heimatstadt, forderte das Leben seines Vaters und trieb seine Familie auseinander. Zwei seiner Schwestern flohen über die nahe gelegene Grenze in den Tschad. Hussein zog innerhalb des Landes gen Osten. In der Stadt Khartum begann er von Grund auf neu und baute sich ein neues Leben auf.

Als Fahrer im öffentlichen Nahverkehr verdiente er gerade genügend Geld, um seine Frau Najwa und ihre fünf Kinder zu versorgen. Das Leben war nicht einfach, aber es war stabil – bis der Krieg sie im Jahr 2023 erneut zur Flucht zwang. Die Familie reiste per Boot über den Weißen Nil bis in den angrenzenden Südsudan. Ein Land, das ebenfalls gebeutelt ist von Konflikten, aber immer noch mehr Sicherheit für Leib und Leben bietet als Husseins Heimatland. Quer durchs Land ging ihre Reise. Schließlich fanden sie Zuflucht im Makpandu-Flüchtlingscamp im Süden des Südsudans, fast schon nahe der Grenze zur Demokratischen Republik Kongo. Später kamen sie nahe der Hauptstadt Juba im Gorom-Flüchtlingscamp unter. Hier leben Hussein und seine Familie bis heute.

"Meine Werte haben mir Türen geöffnet."

Das Leben im Gorom Flüchtlingscamp ist alles andere als einfach. Hussein hat kein regelmäßiges Einkommen und ist auf gelegentliche Arbeiten im Camp angewiesen, um die Bedürfnisse seiner Familie zu decken. Doch trotz allem bleibt er den Werten treu, die sein verstorbener Vater ihm vermittelt hat: Disziplin, Ehrlichkeit und Freundlichkeit gegenüber anderen.

Diese Lektionen, die er einst kaum mehr verstand im Angesicht der Herausforderungen und Ungerechtigkeiten, sind bis heute sein Kompass. „Anfangs empfand ich es als Strafe“, sagt er, „aber später habe ich erkannt, dass mir diese Werte viele Türen geöffnet haben.“

Seine Werte bleiben auch seinen Mitmenschen nicht verborgen. Auf dem Markt im Flüchtlingscamp kennen und vertrauen die Ladenbesitzer und Händler Hussein vollkommen. Wenn die Zeiten schwierig sind und Hussein nicht genügend Geld hat, geben sie ihm bereitwillig, was er braucht, weil sie wissen, dass er sie zurückzahlen wird, sobald er kann. Ihr Vertrauen in ihn spiegelt die Güte wider, die Hussein anderen selbst entgegenbringt.

„Ich lehre meine Kinder, freundlich zu sein und zu beten.“

Hussein engagiert sich freiwillig im Wasser-Verwaltungskomitee, das von Malteser International gegründet wurde. Er setzt sich mit dem Komitee dafür ein, dass die Gemeinschaft langfristig den sicheren Zugang zu sauberem Wasser, den Malteser International bereitgestellt hat, nutzen kann. Er ist stolz, mit dieser ehrenamtlichen Arbeit einen Beitrag zum Wohl aller leisten zu können.

Jetzt träumt Hussein davon, seinen Kindern die Chancen und Möglichkeiten zu geben, die er selbst nie hatte. Er wünscht sich, dass sie die Schule abschließen und ihre Träume verwirklichen können. Um das zu erreichen hat er sich vorgenommen, eines Tages, wenn es seine Mittel erlauben, ein kleines Geschäft auf dem Markt zu eröffnen. Das würde ihm und seiner Familie ein stetiges Einkommen sichern. Trotz aller aktuellen Schwierigkeiten ermutigt er seine Kinder, nach denselben Grundsätzen von Freundlichkeit, Ehrlichkeit, Fleiß und Glauben zu leben, die ihn selbst so weit gebracht haben.

„Ich lehre meine Kinder, freundlich zu sein und immer zu beten“, sagt er. „Der Frieden wird eines Tages zurückkehren, und wenn es soweit ist, möchte ich, dass wir nach Hause gehen.“

Hussein bleibt selbst in schwierigen Zeiten ein Mann, der sich nicht durch das definiert, was er verloren hat, sondern durch die Freundlichkeit, die er geben kann. Gerade in schweren Zeiten strahlen seine Haltung und sein Handeln besonders hell und werden zum hoffnungsvollen Licht für alle, die ihn umgeben.

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