Blutspenden: Lebensrettende Hilfe für Saw Eh
Isoliert im Regenwald umgeben von Gebirgszügen und mit wenig Aussicht auf eine Rückkehr in ihre Heimat: Rund 100.000 Geflüchtete, überwiegend Angehörige ethnischer Minderheiten aus Myanmar, leben seit teilweise 30 Jahren in Camps auf der thailändischen Seite der Grenze zu Myanmar. Dort werden Sie von internationalen Nichtregierungsorganisationen wie Malteser International medizinisch versorgt. Aufgrund der Abgeschiedenheit des Ortes und der mangelnden Stromversorgung sind diese Dienste jedoch nur begrenzt verfügbar. Was geschieht, wenn hier jemand schwer erkrankt?
Die 23-jährige Mutter Naw Pree, die mit ihrer sechsköpfigen Familie in dem Camp Mae La Oon lebt, hat genau das erlebt: Bei ihrem einjährigen Sohn Saw Eh wurde Thalassämie diagnostiziert, eine schwere Blutkrankheit, die regelmäßige Bluttransfusionen erfordert. Das Problem: In dem abgelegenen Camp gibt es keine ausreichende Stromversorgung, um Blutkonserven in den Gesundheitseinrichtungen zu lagern.
Hilfe bekommt Saw Eh dennoch: Jeden Monat organisiert das Team von Malteser International für ihn eine Fahrt zum Mae Sariang Hospital – einem thailändischen Krankenhaus, das gut 80 Kilometer von Mae La Oon entfernt liegt – um dort eine Bluttransfusion zu erhalten. In der Basisgesundheitsstation von Malteser International wird er zudem einmal im Monat behandelt und versorgt.
Regelmäßig spenden die Menschen in Mae La Oon ihr eigenes Blut, um das Leben anderer zu retten. Naw Than Yai, eine 35-jährige Hebamme in der Malteser International-Gesundheitsstation, ist eine von ihnen. Sie beschloss, Blut zu spenden, nachdem sie die schwierige Situation von Naw Prees und Saw Eh gesehen hatte: „Ich sehe andere Kinder, die glücklich sind und spielen, aber Naw Prees Kind ist nicht glücklich. Seine Mutter trägt ihn immer auf dem Rücken, und Saw Eh sieht nicht glücklich aus. Ich möchte, dass er genauso glücklich ist wie andere Kinder. Deshalb habe ich mich freiwillig zur Blutspende gemeldet.“
Engagement, Liebe, Harmonie und lebensrettende medizinische Hilfe
Naw Than Yai glaubt, dass gegenseitige Hilfe ihre Gemeinschaft stark macht: „Als Bewohner eines Camps ist es wichtig, sich gegenseitig zu helfen. Das schafft Engagement, Liebe und Harmonie in unserer Gemeinschaft.“ Das erlebt auch Saw Kwah Toe, der seit dem Jahr 2011 in Mae La Oon lebt und stolz darauf ist, die große Solidarität unter den Geflüchteten mitzuerleben. „Ich freue mich sehr, dass die Menschen hier Blut spenden, um Leben zu retten und einander zu helfen. Das macht mich sehr glücklich.“
Der 49-jährige engagiert sich in einer Gesundheitsgruppe (Community Health Advisory Groups), die unter anderem die Blutspenden organisiert und Menschen motiviert, daran teilzunehmen. „Als Community Health Advisory Group kommen wir zusammen und organisieren Blutspendeaktionen in Schulen und Bibelschulen. Ich finde, dass dies eine sehr wichtige und nützliche Aktivität für unsere Gemeinschaft ist, um uns gegenseitig zu helfen und zu unterstützen.“
Der Einsatz der Gemeinschaft der Menschen im Mae La Oon Camp zeigt, welchen Unterschied vermeintlich kleine Taten im Leben eines Menschen machen können: Dank der Hilfe von Menschen wie Naw Than Yai und Saw Kwah Toe, der finanziellen Unterstützung durch die Europäische Union und der Bemühungen der Mitarbeitenden der Malteser International-Basisgesundheitsstation kann Saw Eh weiterleben und wie andere Kinder aufwachsen. Naw Pree sagt: „Ich sehe, dass die Gemeinschaft bereit ist, sich gegenseitig zu helfen. Das bedeutet mir sehr viel. Ohne die Unterstützung von Malteser International und die Menschen hier wäre mein Kind nicht mehr so lange bei mir. Ich möchte ihnen allen von ganzem Herzen danken. Es gibt keine Worte, die meine Gefühle beschreiben können.“