Aufforstung als Maßnahme gegen das weltweite Waldsterben
Immer mehr Wälder werden durch Klimaextreme wie Hitze, Dürren und Stürme gefährdet – es droht ein globales Waldsterben. Gleichzeitig werden von den Menschen mehr Bäume gerodet als neue nachwachsen. Extreme Beispiele für diesen Notstand sind die Waldbrände in Brasilien oder Australien, doch auch in anderen Ländern haben sich die Baumbestände durch die Klimakrise stark verringert.
Laut Forschern der ETH Zürich ist Aufforstung eine wichtige Maßnahme im Kampf gegen den Klimawandel. Nur durch Wiederaufforstung können geschädigte Wälder wiederhergestellt und dem Waldsterben entgegengewirkt werden. Davon profitiert nicht nur die Umwelt, sondern auch die lokale Bevölkerung, vor allem in strukturschwachen Ländern und Regionen: Aufforstung erhöht u. a. die Verfügbarkeit notwendiger, natürlicher Ressourcen und verbessert die Grundwasserversorgung.
Die Bedeutung des Waldes für Mensch und Klima
Der Wald ist ein natürlicher Klimaschützer und hat für den Menschen einen enorm hohen Stellenwert:
- Bäume reinigen die Luft von Schmutzpartikeln und regulieren das Global-, Regional- und Lokalklima.
- Sie nehmen den Kohlenstoff des Treibhausgases CO2 auf und setzen bei der Photosynthese den Sauerstoff frei, der zum Atmen benötigt wird.
- Der Wald fungiert als Lieferant für den nachhaltigen und umweltfreundlichen Rohstoff Holz.
- Der Waldboden speichert große Wassermengen und verhindert Phänomene wie Überschwemmungen oder Landrutsche.
- Er filtert das Regenwasser und reichert sauberes Grundwasser damit an.
- Der Wald ist selbst ein „Regenmacher“: Das im Boden gespeicherte Wasser verdunstet, kondensiert, bildet Wolken und wird schließlich erneut zum Niederschlag. So wird der Wald stetig mit Feuchtigkeit versorgt.
- Er bietet den Lebensraum für zahlreiche Tierarten und Organismen und bildet damit ein eigenes Ökosystem.
Waldverlust: Gefährdung durch Klimawandel und Abholzung
Die Folgen der globalen Erwärmung sind für Wälder auf der ganzen Welt katastrophal: Aufgrund steigender Temperaturen sowie Hitze- und Dürreperioden sind die Baumbestände deutlich zurückgegangen. Hinzu kommt die Abholzung durch den Menschen. Im Normalfall erzeugen Wälder ihren eigenen Regen, durch den Klimawandel sind die Waldböden zum Teil jedoch so ausgetrocknet, dass wiederum kein Niederschlag entsteht, der die Bäume mit Wasser versorgt.
Auch das Risiko von Waldbränden hat sich deutlich erhöht. In Australien beispielsweise haben sich die Brände von Juni 2019 bis Februar 2020 über eine Fläche von rund 180.000 Quadratkilometern ausgebreitet. Die nördlichen Bundesstaaten Brasiliens waren im Jahr 2019 immer wieder von Waldbränden und Brandrodung betroffen. Allein im August verbrannten innerhalb von fünf Tagen 471.000 Hektar Wald, Weiden und Felder. Laut Experten brauchen gesunde Regenwald-Ökosysteme nach einem Brand etwa 100 Jahre, um sich zu regenerieren.
Der Waldverlust bringt verheerende Konsequenzen für Mensch und Natur mit sich, die sich wechselseitig bedingen und steigern. Durch den Rückgang an Waldflächen wird weniger CO2 gebunden, was die Effekte des Klimawandels beschleunigt. Es kommt vermehrt zu Naturkatastrophen wie Dürren, Überschwemmungen oder Bodenerosionen. Gleichzeitig sind Pflanzen und Tiere vom Aussterben bedroht, da sie den Wald als ihren natürlichen Lebensraum verlieren. Insbesondere in strukturschwachen Ländern kommt es zu Wassermangel und Ernteausfällen, wodurch viele Menschen ihre Lebensgrundlagen verlieren und im schlimmsten Fall Hunger leiden.
Waldsterben 2.0 in Deutschland
Bereits in den 1980er Jahren war Waldsterben eines der vorherrschenden Umweltthemen, ausgelöst durch sauren Regen und die Schadstoffbelastung in der Luft. Diese Phase des Waldsterbens wird heute als „Waldsterben 1.0“ bezeichnet. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) prägte für das durch Klima bedingte Waldsterben in Deutschland ab Mitte der 2010er Jahre den Begriff „Waldsterben 2.0“. Ursachen für das sogenannte „neuartige Baumsterben“ sind Klimaextreme wie Hitze, Trockenheit und Stürme, von denen Wälder weltweit betroffen sind.
Entwaldung in unseren Projektgebieten am Beispiel Uganda
In Uganda sind die Ökosysteme durch die hohe Bevölkerungsdichte und die Folgen des Klimawandels enormen Druck ausgesetzt. Insbesondere im Arua-Distrikt in Norduganda ist die Situation kritisch: Geflüchtete aus dem Südsudan und der DR Kongo werden gastfreundlich empfangen und in Settlements aufgenommen, dadurch steigt der ohnehin hohe Bedarf an Feuerholz und Holz als Baumaterial. Gleichzeitig sind die negativen Folgen des Klimawandels deutlich spürbar. Allein im Zeitraum von 2000 bis 2015 hat sich die Waldfläche in Uganda um 1,8 Millionen Hektar verkleinert – eine Fläche von über 2,5 Millionen Fußballfeldern. Nach Angaben der Weltbank waren im Jahr 2000 rund 19,4 Prozent der Landesfläche Ugandas bewaldet. 2015 ist dieser Anteil auf gerade einmal 10,4 Prozent geschrumpft.
Positive Effekte durch die Aufforstung von Waldflächen
Laut einer aktuellen Studie der ETH Zürich stehen weltweit 0,9 Milliarden Hektar Landfläche zur Verfügung, um neue Bäume zu pflanzen und Waldflächen aufzuforsten. Nach der Wiederaufforstung könnten die neuen Wälder 205 Milliarden Tonnen Kohlenstoff speichern und damit einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten.
Unser Fokus in unseren Aufforstungsprojekten ist nicht nur der Schutz der natürlichen Ressourcen, sondern auch die Verbesserung der Situation der Menschen vor Ort. Für die lokale Bevölkerung bietet die Aufforstung unmittelbare Vorteile: Durch die Aufforstung stärken wir maßgeblich das Ökosystem und erhalten lebensnotwendige natürliche Ressourcen.
So stehen den Menschen beispielsweise nährstoffreiche Böden zur Verfügung, um Gemüse anzupflanzen. Als Folge der Aufforstung verbessert sich zudem die Luftqualität, die Grundwasserversorgung und es entsteht ein besseres Mikroklima.
Neben der Aufforstung engagieren wir uns dafür, die Menschen mit Blick auf die Erhaltung der Umwelt und der natürlichen Ressourcen weiterzubilden. Dazu schulen wir beispielsweise Jugendliche in der Pflege von Baumschulen und stellen ihnen die nötigen Hilfsmittel bereit. Gleichzeitig bilden wir Bauern in nachhaltiger Forst- und Landwirtschaft weiter, damit aufgeforstete Flächen fachgerecht gepflegt werden.
Unser Projekt zur Aufforstung in Uganda
In Norduganda sehen sich die Menschen täglich mit den Auswirkungen des Klimawandels konfrontiert. Die Regenzeiten schwanken oder bleiben vollständig aus, sodass das Ökosystem im Arua-Distrikt in hohem Maße gefährdet ist.
Durch die starke Trockenheit, Buschbrände und Abholzung haben sich die Waldflächen mit der Zeit deutlich verkleinert. Das ist sowohl für die ugandische Bevölkerung als auch für die Geflüchteten, die vor Ort leben, eine große Belastung, da sie auf Holz und landwirtschaftliche Flächen zum Überleben angewiesen sind.
Unser Ziel ist es, die Ressourcen im Arua-Distrikt zu schützen und der Bevölkerung eine bessere Zukunft zu ermöglichen. Wir haben in der Region bereits 101.000 neue Bäume gepflanzt, um einem Kollaps des Ökosystems entgegenzuwirken. Zusätzlich sollen nun weitere 90 Hektar Wald wieder aufgeforstet werden. Durch die neu gepflanzten Bäume verbessern wir langfristig die Situation im Arua-Distrikt und schaffen für die Menschen eine sichere Lebensgrundlage.
Weitere Projekte mit Bezug zum Klimawandel
Auch in anderen Ländern engagieren wir uns in der Katastrophenvorsorge und in der Anpassung an die Folgen des Klimawandels. Vor Ort setzen wir uns gemeinsam mit unseren Partnern dafür ein, die Lebensgrundlagen der betroffenen Gemeinden zu sichern und die Menschen für den Umweltschutz zu sensibilisieren. Darüber hinaus erstellen wir Pläne zur Aufforstung und unterstützen Kleinbauern bei der Erhaltung lokaler Ökosysteme.